Bottrop. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser steigen stark. Auch Eigentumswohnungen werden teurer. Die Kunden zahlten insgesamt 291 Millionen Euro.
Wohneigentum ist in Bottrop sehr gefragt. Rund 291 Millionen Euro gaben Käufer in 2019 für Immobilien aus, 40 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Das ist ein Rekord. "So hoch lag der Geldumsatz bislang noch in keinem anderen Jahr", teilte Achim Petri mit. Er muss das wissen. Denn Petri ist Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Bottrop.
Zu dem Spitzenwert haben einerseits das erneut gestiegene Preisniveau, andererseits aber auch einige Großverkäufe beigetragen, erklärt der Gutachter. "In elf Fällen wurde zwischen Verkäufer und Käufer ein Kaufpreis von über zwei Millionen Euro vereinbart", berichtet Achim Petri. Die Gesamtanzahl der Verkäufe sei dagegen gegenüber 2018 konstant geblieben. Insgesamt wechselten 1162 Immobilien die Besitzer.
Die Preise für Eigentumswohnungen zogen erneut an
Vor allem bei neu gebauten Eigentumswohnungen zogen die Preise erneut an: um weitere drei Prozent. Dabei waren ihre Preise schon in den letzten Jahren enorm gestiegen. Eine neue Eigentumswohnung in Bottrop kostet mittlerweile im Durchschnitt 3340 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Die Kosten für Sonderausstattungen und für Garagen oder Stellplätze sind da nicht einmal inbegriffen. Die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen wiederum stiegen um vier Prozent. Eine gebrauchte Eigentumswohnung kostete in Bottrop im Durchschnitt über alle Lagen, Ausstattungen und Altersklassen hinweg rund 1450 Euro pro Quadratmeter.
Eine noch stärkere Preissteigerung machte der Gutachterausschuss für bebaute Grundstücke aus. Für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäusern zahlten Käufer im Schnitt 9,8 Prozent mehr. Für neue Einfamilienhäuser gaben die neuen Besitzer vier Prozent mehr aus. Dabei waren deren Preise schon in 2018 um gut 16 Prozent gestiegen. Insgesamt wechselten 514 bebaute Grundstücke die Besitzer. Das sind vergleichsweise viele, macht Achim Petri klar. Denn der Zehn-Jahres-Durchschnitt liegt bei 489.
Bauträger beherrschen Bottrops Grundstücksmarkt
Unbebaute Grundstücke wurden dagegen unterdurchschnittlich wenige verkauft: Nur 94 Kaufverträge wurden für sie in 2019 abgeschlossen. Ohnehin gehe der Verkauf unbebauter Grundstücke weiter stark zurück. Zu Beginn der 1980er Jahre lag ihr Anteil am Gesamtmarkt immerhin noch bei gut 30 Prozent, jetzt seien es nur noch acht Prozent, stellt der Gutachterausschuss fest.
"Hier macht sich bemerkbar, dass die Baugebiete in der Hauptsache durch Bauträger entwickelt werden, die die Grundstücke nur im Paket mit schlüsselfertigen Eigenheimen anbieten", erklärt Achim Petri diese Entwicklung. Das liege aber auch daran, dass generell nur wenige unbebaute Grundstücke im Markt sind.
Der Spitzengrundstückswert liegt bei 460 Euro
"Wiederum war festzustellen, dass Bauträger in einzelnen Fällen bereit waren, überdurchschnittliche Preise zu bezahlen, wenn sie auf diesen Grundstücken hochwertige Neubau-Eigentumswohnungsanlagen realisieren konnten", merkt Petri an. Dies sei gerade bei solchen Grundstücken der Fall, die nach ihrer Lage und ihrer infrastrukturellen Ausstattung eine hohe Wohn- und Lebensqualität aufweisen.
Die Bodenrichtwerte für Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser betragen in guten Lagen des Stadtgebietes rund 340 Euro je Quadratmeter, berichtet der Gutachterausschuss. In mittleren Lagen kostet der Quadratmeter danach 220 Euro und in den einfachen Lagen im Schnitt 160 Euro. Der Spitzenwert liegt bei 460 Euro je Quadratmeter und der niedrigste Wert bei 110 Euro.
Typischer Immobilienkäufer kommt aus Bottrop
>>> Der typische Immobilienkäufer in Bottrop kommt auch aus Bottrop. Bei zwei Dritteln aller Grundstückskäufe war dies der Fall. Danach kauften Bottroper im vorigen Jahr 764 der insgesamt 1162 verkauften Immobilien, 398 mal waren Auswärtige die Käufer. "Damit hat der Anteil der auswärtigen Käufer zugelegt, denn im Vorjahr betrug dieser nur 27 Prozent", erklärt Achim Petri.
Erfahrungsgemäß kommen die meisten auswärtigen Käufer aus den umliegenden Nachbarstädten, die teils ein höheres Preisniveau bei einem knappen Angebot aufweisen. Rund 79 Prozent aller Verkäufe (920) wurden in Alt-Bottrop und 21 Prozent (242) in Kirchhellen getätigt.