Bottrop. Angela Pavone lernt in Bottrop den Koch-Beruf, um damit in aller Herren Länder arbeiten zu können. Nicht das einzige, was ihr an dem Job gefällt.

In einem Monat beginnt das neue Ausbildungsjahr. Aber noch längst hat nicht jeder, der eine Lehre machen möchte, den Vertrag schon in der Tasche. 174 unversorgte Jugendliche zählt die Arbeitsagentur Ende Juni in Bottrop. Dabei gibt es Jobs, in denen Nachwuchs noch gesucht wird – und die mehr bieten, als Schülerinnen und Schüler im ersten Moment vielleicht vermuten. In einer Kurzserie stellt die WAZ-Redaktion solche Ausbildungsberufe vor. Los geht’s mit dem Koch.

Im Gasthof Berger in Bottrop lernt Angela Pavone den Koch-Beruf

Oder vielmehr der Köchin: Angela Pavone lernt im Gasthof Berger im nun zweiten Ausbildungsjahr das Kochen – und das Organisieren, das zum Job dazu gehört. Das reicht grundsätzlich vom Aufstellen eines Speiseplans über das Einkaufen und Einlagern von Lebensmitteln bis hin zur Strukturierung der Arbeitsabläufe in der Küche und der Beratung der Gäste. Immer abhängig davon, wo und in welcher Position man am Ende arbeitet.

Künftige Köchin möchte von ihrer Ausbildungsstelle in Bottrop aus in die Welt

Angela Pavone weiß schon genau, was sie mit ihrer fertigen Ausbildung anfangen möchte: „Mein Traum ist es zu reisen. Und ich möchte nicht erst lange sparen, bis ich los kann.“ Sondern schon in jungen Jahren durchstarten und als Köchin in verschiedenen Ländern arbeiten. Die 23-Jährige ist neugierig auf die jeweilige landestypische (Ess-)Kultur, will sich die Freiheit nehmen, zwischendurch auf Erkundungstouren zu gehen. Erstes Ziel: Italien.

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Dabei hat die junge Frau durchaus auch ihre weitere Karriere im Blick: „Als Koch ist es positiv, wenn man öfter die Stelle wechselt und in verschiedenen Betrieben Erfahrungen sammelt.“

Kochen ist schon länger ihr Hobby. Und dass die Gastronomie ihr liegt, weiß sie spätestens seit ihrem Kellnerinnen-Job parallel zum Fachabi. Arbeiten immer dann, wenn andere ausgehen: Ihr macht das nichts aus. Andererseits gibt es für Köchinnen und Köche auch Einsatzorte mit anderen Arbeitszeiten – wie Kantinen.

Steckbrief: Koch/Köchin

Schulabschluss: keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben

Ausbildungsart: duale Ausbildung im Gastgewerbe

Ausbildungsdauer: drei Jahre

Verdienst: 1. Ausbildungsjahr 625 bis 815 Euro; 2. Ausbildungsjahr 675 bis 950 Euro; 3. Ausbildungsjahr 775 bis 1065 Euro

Arbeitsorte: Restaurants, Hotels, Schiffe, Kantinen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Catering-Firmen

Qualifizierungsmöglichkeiten: Diätkoch, vegetarisch-vegan geschulter Koch, Küchenmeister, Verpflegungsbetriebswirt, F&B-Manager

Sie selbst ist im Restaurant aber zufrieden. „Hier macht man alles“, erzählt sie von ihrem Ausbildungsalltag im Gasthof Berger: Bestellungen annehmen, Bestände kontrollieren, die verschiedenen Posten (für Beilagen, Salate etc.) vorbereiten, Teller anrichten. „Ich darf auch schon braten“ – und zwar im Betrieb, nicht nur in der Berufsschule, wo im Blockunterricht ohne Druck das Kochen geübt wird. „Letztens haben wir dort zum Beispiel jegliche Art von Eierspeisen zubereitet.“

Koch-Auszubildende aus Bottrop ist stressresistent – und kreativ

Was ihr am Job besonders großen Spaß macht: „Am Ende des Tages sind die Leute glücklich – und man selbst ist glücklich, auch wenn es stressig ist.“ Stressresistent müsse man als Köchin allerdings schon sein, körperlich durchaus fit („bei einem Praktikum im Büro ging es mir aber abends schlechter als nach einem Tag in der Küche“), kreativ auch.

Angela Pavone hat Spaß am Ausprobieren, Schmecken, Riechen. „Privat hole ich mir manchmal einfach Zutaten und gucke, was ich daraus machen kann.“

Laut Arbeitsagentur sind in Bottrop aktuell noch drei Lehrstellen im Bereich Koch/Köchin frei. Ein Blick auf jobboerse.arbeitsagentur.de zeigt, dass darüber hinaus in Nachbarstädten wie Oberhausen oder Gelsenkirchen weiterer Koch-Nachwuchs gesucht wird. Kontakt zur Arbeitsagentur: 0800 4 5555-00.