Bottrop. Stefan Schwarzer führt in Bottrop mehrere Geschäftszweige rund um den Genuss unter einem Dach zusammen. Der Whiskey spielt überall eine Rolle.
„Ich bin ein Genuss-Mensch“, sagt Stefan Schwarzer über sich. Den Genuss hat der 59-Jährige auch in den Mittelpunkt seiner beruflichen Tätigkeiten gestellt und zuletzt ein Café in der Boy eröffnet. Unter dem Namen „Schwarzer Rabe“ betreibt der Bottroper an gleicher Adresse außerdem eine Kochschule und produziert Feinkost wie mit Whisky veredelte Chutneys. Die Corona-Krise macht es ihm und seiner Branche allerdings gerade nicht leicht.
Corona-Krise zwang dazu, die Café-Eröffnung zu verschieben
So hatte Schwarzer das Café, das auf der Ecke von Horster Straße und Lütkestraße liegt, eigentlich schon am 15. März eröffnen wollen. „Aber am Freitag, dem 13. März, war klar: Das wird nicht funktionieren“, bemerkt er und erinnert damit an den Beginn des coronabedingten Lockdowns in NRW. „Jetzt habe ich das Café am 1. September geöffnet.“
An dunklen Holztischen vor einer breiten Fensterfront, auf der große weiße Buchstaben von der „Neueröffnung“ künden, könnten Gäste sich in einer Kernzeit zwischen 12 und 17 Uhr selbst gebackenen Kuchen zu diversen Kaffeespezialitäten servieren lassen. „Ich bin bekannt für meine Schoko-Whisky-Tarte“, verrät der gelernte Koch. Aber auch Kuchen ohne Alkohol hat er natürlich im Programm. Allein: „Die Menschen gucken zwar durchs Fenster. Aber sie setzen sich nicht rein“, sagt Schwarzer – bislang bevorzugten die Gäste seiner Beobachtung nach coronabedingt Freiluft-Gastronomie.
Erfahrungen in der Werbebranche gesammelt
Der Weg bis zum heutigen Café begann für den gebürtigen Kölner mit einer Ausbildung zum Koch. „Bis 1985 habe ich auch als Koch gearbeitet“, erzählt er. Es folgte eine Zeit in einer Kneipe in Düsseldorf, in der er einen Werbefotografen kennengelernt habe. „Bei ihm habe ich eine Umschulung gemacht.“ Als weitere Stationen nennt Schwarzer eine Produktionsagentur für Werbung und das Schreiben von Werbekonzepten.
Bis – ja bis der Whisky-Fan, den die Liebe 2013 nach Bottrop zog, einem Freund zum Geburtstag zwei Chutneys und eine Konfitüre veredelt mit Whisky schenkte. Im Jahr 2015 war das. „Der Freund hat das Ganze ans Laufen gebracht“, so Schwarzer. „Dass ich heute hier stehen würde, hatte ich nicht einmal ansatzweise in meinen Gedanken.“
Der erste Messe-Besuche war schon ein Erfolg
Denn dieser Freund, der Whisky und Rum veredele, nahm ihn mit seinen Produkten mit auf eine Genussmesse in Recklinghausen. Mit so einem Erfolg, dass kurz darauf mit Unterstützung seiner Partnerin der Geschäftszweig „Schwarzer Rabe Delikatessen“ geboren war. Inzwischen gibt es aus der Bottroper Manufaktur, in der Stefan Schwarzer jeweils nur frisch auf Bestellung produziert, auch Senf und Saucen, mit Whisky, Rum, Gin oder auch alkoholfrei. Händler ordern diese zum Beispiel auf Whisky-Messen, und es gibt mittlerweile auch einen Online-Shop. Der Delikatessen-Bereich ist heute eigentlich Schwarzers Hauptgeschäft – aber auch hier spürt der Bottroper die Auswirkungen der Corona-Krise. „Ich liege mit meinen Produkten im Luxusbereich. Und die Leute haben im Moment andere Sachen zu tun mit ihrem Geld. Viele sind ja auch zum Beispiel noch in Kurzarbeit.“
Seine Feinkost-Produkte verkauft Schwarzer, der auch Caterings anbietet, neben Whisky-Besonderheiten in einer Ladenecke in seinem Café.
Kochschule mit Whisky-Schwerpunkt
Und schaut man dort hinter die Theke, eröffnet sich der Küchenbereich für die Kochschule. Mit zwei Freunden habe er so eine Einrichtung schonmal in Düsseldorf betrieben, erzählt der 59-Jährige. Seine Spezialität sind Kurse, in denen auch der Whisky eine Rolle spielt. Zum Jahreswechsel seien diese in Bottrop gestartet. „Ich bin breit aufgestellt“, meint der Chef. Und in den Räumlichkeiten an der Horster Straße 368 hat er seine Geschäftszweige unter einem Dach zusammengeführt.
Mehr Berichte aus Bottrop lesen Sie hier.
Hygieneregeln in der Kochschule
In der Kochschule gilt ein an die Corona-Pandemie angepasstes Hygienekonzept, erklärt Stefan Schwarzer. Demnach besuchen in der Regel Paare die Kochschule, und jedes Paar bereite jeweils einen eigenen Gang zu. Die gefüllten Teller werden am Ende wie im Restaurant rausgegeben an eine große Tafel.
Pro Kochabend sind aktuell maximal sechs Teilnehmer erlaubt, gekocht werde mit Mundschutz – „außer beim Probieren“. Zudem stehen Handwaschbecken und Desinfektionsmittel bereit.