Bottrop. Mit dem Angebot im Fuhlenbrock sind Kunden und Händler zufrieden, doch der Platz sollte schöner werden. Erste Ideen dafür gibt es bereits.
Es gibt ein paar Lücken auf dem Fuhlenbrocker Markt – zumindest an dem Tag, an dem die Lokalredaktion dem Markt im Stadtteil einen Besuch abgestattet hat. Möglich, dass das der Momentaufnahme an einem heißen Tag geschuldet ist, andernfalls gäbe es im Fuhlenbrock noch Platz, für den ein oder anderen zusätzlichen Stand. Wobei: Die Lücken auf dem Platz hatten keine Auswirkungen auf das Angebot. Obst, Gemüse, Fisch, Käse, Fleisch, ja sogar Wild – hier im Stadtteil kann man sich umfassend eindecken auf dem Markt.
- Viel Lob und Zuspruch für den Kirchhellener Stadtteilmarkt
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Sascha Krichel betreibt schon in dritter Generation den Fischstand der Familien. Schon sein Großvater habe hier im Fuhlenbrock auf dem Markt gestanden, berichtet er. Und auch für ihn heute sei der Markt im Stadtteil immer noch ein fester Termin im Kalender. Aus der Sicht des Händlers stimmten hier auch die Umsätze. Zusätzlich ist Sascha Krichel mit seinem Stand auch noch mittwochs und samstags in der Innenstadt und bietet seien Ware freitags auf dem Eigen an.
Viele Stammkunden schätzen die familiäre Atmosphäre auf dem Fuhlenbrocker Markt
Die Märkte in den Stadtteilen, sie füllen aus seiner Sicht Nischen. Heißt: „Hier gibt es Sachen, die es so im Supermarkt vielleicht nicht gibt.“ Außerdem seien sie wichtige Treffpunkte im Viertel. Das merke er auch an seinen Kunden. „Zu 99 Prozent haben wir hier im Fuhlenbrock Stammkunden, die regelmäßig kommen.“ Sie schätzten die familiäre Atmosphäre auf dem Markt und dazu gehöre eben auch, dass man zwischendurch ein wenig quatsche.
Vorteil Fuhlenbrock: Anders als etwa in der Boy liegt der Markt hier mitten im Zentrum des Stadtteils. Rundherum gibt es Geschäfte, einen Supermarkt und einen Discounter unmittelbar an den Markt grenzend runden das Angebot ab. Zieht man da den Vergleich mit der Boy so fällt auf, dass sich dort das Zentrum scheinbar ein wenig verlagert hat – weg vom Marktplatz ein Stück die Johannesstraße herunter. Im Fuhlenbrock dagegen grenzt alles aneinander, auch ein Bäcker, eine Reinigung oder Imbisse sind da, ebenso ein Obstladen und ein Stück die Straße hinauf sogar noch ein Metzger. Allerdings: Der Biomarkt, den es hier lange Zeit gab, ist umgezogen nach Kirchhellen.
Mancher Rentner kann sich regelmäßige Markteinkäufe nicht mehr leisten
Nikolaus Schreiner ist mit dem Markt zufrieden. „Wir haben hier die Auswahl stellt er beim Blick über den Platz fest. Was ihm ebenso wichtig ist: Man kenne die Leute, „der Markt ist einfach ein Treffpunkt hier im Stadtteil“.
Andere Kunden sind nicht ganz so zufrieden. Das Angebot habe abgenommen, früher sei die Auswahl größer gewesen, es habe beispielsweise auch Kinderkleidung gegeben. Und was den beiden Fuhlenbrockerinnen aufgefallen ist. die Preise hätten angezogen. Sie lebt seit 43 Jahren im Stadtteil, berichtet eine der Frauen, sei mittlerweile Rentnerin und gehe regelmäßig auf den Markt. Viele andere aber, die inzwischen auch in Rente seien, könnten sich den regelmäßigen Marktbesuch nicht mehr leisten, weiß sie.
Bottrops Politiker beraten Konzept zur Quartiersentwicklung im Fuhlenbrock
Ein anderes Problem spricht Irminia Mielek an. Sie wünscht sich eine bessere Pflege des Platzes. „Außerdem müsste im Winter gestreut werden“, mahnt sie. Tatsächlich ist es denkbar, dass der Fuhlenbrocker Marktplatz noch einmal stärker in den Blick genommen wird. Derzeit laufen die politischen Beratungen zur Quartiersentwicklung in Fuhlenbrock und Vonderort, dazu liegt ein Konzept vor. Das sieht im Bereich des Marktes Potenzial für Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen.
Wörtlich heißt es in dem Konzept über den Bereich Marktplatz und Straße Im Fuhlenbrock, dieser weise „allerdings deutliche Nutzungs- und Gestaltungsdefizite auf.“ Der Platz mit seinem gesamten Umfeld müsse neugestaltet werden. Zu diesem Schluss kommen die Verfasser des Konzepts. Sie schlagen unter anderem vor: „Eine umfassende Neugestaltung des Marktplatzes inklusive der Bodenbeläge, Begrünung, Aufenthaltsmöglichkeiten, Neuordnung der Verkehrsflächen.“ Aber auch eine Wasserfläche und Verschattungselemente mit Photovoltaiktechnik sind Vorschläge aus dem Konzept, das – wenn es nach dem Vorschlag der Verwaltung geht – in der nächsten Ratssitzung beschlossen werden soll.