Bottrop. Nach einem turbulenten Schuljahr erhalten die Abiturienten ihre Zeugnisse. Gefeiert wird unter Auflagen. So machen die Bottroper das Beste daraus
Der Juni bekommt leistungsgerecht die Note 1,0, um es salopp in der Schulsprache auszudrücken. Dank schönstem Wetter und niedrigen Inzidenzzahlen sind die Abiturfeiern an Bottrops Gymnasien und Gesamtschulen gerettet. Den Auftakt machte die Willy-Brandt-Gesamtschule.
Am Donnerstagnachmittag, dem heißesten Tag des Jahres, erhielten die 67 Abiturienten in der Aula ihre Zeugnisse bei Außentemperaturen um die 35 Grad. Jeder zweite Sitzplatz musste wegen des Abstands frei bleiben. Draußen warteten die glücklichen Eltern. Anschließend folgte ein kleiner Sektempfang, auf das Corona-Jahr wurde gemeinsam angestoßen. Wie Schulleiter Markus Reuter mitteilt, herrschte laut Corona-Schutzverordnung in geschlossenen Räumen die Maskenpflicht. Neben Freudentränen im Gesicht gesellten sich somit Schweißperlen auf der Stirn sowie an Mund und Nase.
Bottroper Abiturienten bedauern: Keine Abschlussfahrt, kein Abi-Ball
Geschwitzt hat zuletzt ohnehin so mancher Schüler. Hinter ihnen liegt eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Frust, weil es keine Abschlussfahrt und keinen Abi-Ball gegeben hat. Stress, weil die schriftlichen und mündlichen Prüfungen ihnen alles abverlangten. Traurigkeit und Freude, weil die gemeinsame Schulzeit nun vorbei ist und der nächste Lebensabschnitt beginnt.
„Es war für uns alle noch einmal sehr sportlich“, fasst Ingo Scherbaum, Schulleiter am Josef-Albers-Gymnasium (JAG), die zurückliegenden Tage zusammen. Bis vor zwei Wochen hätte man nicht im Traum daran gedacht, dass eine Abschlussfeier des Abitur-Jahrgangs überhaupt möglich gewesen wäre.
Jeder JAG-Abiturient darf diesmal zwei Begleitpersonen mitbringen
115 Schülerinnen und Schüler des JAG erhalten am Samstag ab 10.30 Uhr im Lichthof des Berufskollegs das lang ersehnte Zeugnis. Eine wichtige Änderung zum Vorjahr: Jeder Abiturient darf zwei Begleitpersonen mitnehmen. 2020 waren die Eltern und Angehörigen nur per Livestream zugeschaltet. Und außerdem erfolgt die Anordnung der Sitzplätze nach einem Schachbrettmuster. Mittlerweile völlig normal: Es gilt die Maskenpflicht.
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Laut Scherbaum wird es „ein würdiges Rahmenprogramm geben“. Unter anderem mit Ehrungen, Reden und der Vorführung eines Abi-Films. Jedoch muss jeder vorher negativ getestet sein. Lehrer kontrollieren im Berufskolleg die Testergebnisse. Im Vorfeld werden die Personalien der Anwesenden notiert, um eine mögliche Kontaktverfolgung zu gewährleisten.
Gäste sind auch an der Bottroper Janusz-Korczak-Gesamtschule erlaubt
Auch an der Janusz-Korczak-Gesamtschule wird der Abi-Jahrgang am Freitagnachmittag im Pädagogischen Zentrum das Corona-Jahr gemeinsam ausklingen lassen. Jeder Abiturient darf ebenfalls zwei Gäste inklusive negativem Coronatest mitbringen. In der Kürze ließ sich kein eigenes, großes Programm auf die Beine stellen. Neben Reden und der Zeugnisvergabe konnte das Niederrheintheater, ein gern gesehener Gast an der Schule, für eine Aufführung engagiert werden. Laut Schulleiter René Heuwieser wird auf Catering und Getränke verzichtet.
Am HHG-Bottrop wird das obligatorische Denkmal des Abitur-Jahrgangs enthüllt
Lukas Fleger wird am Samstag, 26. Juni, irgendwann nach 18 Uhr sein Abitur-Zeugnis in den Händen halten. Der Stufensprecher am Heinrich-Heine-Gymnasium und seine (Noch-) Mitschüler feiern den Abschluss mit Eltern (zwei pro Schüler sind erlaubt) und einigen Lehrern an der Aula des Gymnasiums. Hoffentlich spielt das Wetter mit, die Wiese wird bestuhlt. Das obligatorische Denkmal eines jeden Jahrgangs soll zudem enthüllt werden. Ein gemütliches Beisammensein vor Ort wird es jedoch nicht geben.
Aber eine Alternative ist gefunden. „Im Juli ist eine stufeninterne Abi-Feier geplant“, verrät Fleger. Nur für die Stufe, alle getestet, keine Gäste und keine Eltern.
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Im Lichthof endet für den diesjährigen Abi-Jahrgang des Josef-Albers-Gymnasiums noch nicht die Feier. Gegen 17 Uhr geht’s weiter nach Kirchhellen ins Brauhaus am Ring. Es gab nicht viel Zeit für die Vorbereitung. „Total spontan“, sagt Stufensprecherin Greta Baum. Geplant ist quasi ein Abi-Ball, aber in kleinem Rahmen mit DJ, Fotograf und Fingerfood. „Wir sind alle voller Vorfreude“, so die Stufensprecherin stellvertretend für den Jahrgang. Damit die gesamte Stufe (alle natürlich vorher negativ getestet) feiern kann, stehen zwei Räume und der Biergarten zur Verfügung.