Bottrop. Letztes Jahr ist die Tradition „Wandern für die Andern“ am JAG wegen Corona ausgefallen. Jetzt wird sie nachgeholt - ganz anders als sonst.

Für das Josef-Albers-Gymnasium ist der Sponsorenlauf „Wandern für die Andern“ eine geschätzte Tradition und ein Großereignis. Seit 1997 unterstützt die Schule damit ein Misereor-Projekt für Straßenkinder im brasilianische Recife. Mehr als 36.000 Euro sind beim letzten Lauf zusammengekommen. Letztes Jahr ist der Lauf wegen Corona ausgefallen. Jetzt hat das Orga-Team des JAG die Parole ausgegeben: Wenn wir wegen Corona nicht alle gemeinsam laufen können, dann läuft halt jeder für sich. Und das geht so:

Am Dienstag, 1. Juni, werden die Abiturienten bei den mündlichen Prüfungen in der Schule schwitzen. Alle anderen 1400 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 11 werden innerhalb Bottrops eine nicht festgelegte und dezentrale Wanderstrecke zurücklegen. Für jeden Kilometer, den sie schaffen, zahlen Sponsoren eine vorher festgelegte Summe. Wie das funktionieren wird, schildert Sechstklässlerin Joyce Neumann.

Bottroper Schüler sammeln Geld für Straßenkinder in Brasilien

Die Zwölfjährige hat sich für das „Wandern für die Andern“ eine Tracking-App aufs Handy geladen und Sponsoren gesucht, die pro Kilometer bezahlen. Am 1. Juni wird sie mit ihren zwei Golden Retrievern und Bruder Justin (16, Schüler der Q1) vom Bischofssondern aus durch den Wald laufen. „Während unseres gesamten Laufes wird die App unsere Laufroute mit Angabe von gelaufenen Kilometern sowie Laufzeit aufzeichnen,“ beschreibt sie ihren Plan. „Nach Ende des Laufes werde ich einen Screenshot von dem Ergebnis machen und bis abends meiner Klassenlehrerin senden.“ Später wird sie bei den Sponsoren mit vorgehaltenem Smartphone abkassieren.

Mit jedem Kilometer sammeln Joyce und Justin Geld für Straßenkinder in Brasilien. Weil die Armut in Brasiliens ländlichen Regionen immer größer wird, ziehen viele junge Menschen in die Großstädte in der Hoffnung, hier ein besseres Leben zu finden. Nicht selten endet diese Reise in den Elendsvierteln der Großstädte. Viele Kinder verlassen auf Grund von häuslicher Gewalt ihre Familien und leben dann ganz auf der Straße. Leid und Hunger können die meisten Straßenkinder nur ertragen, indem sie Drogen nehmen.

Auch der Förderverein der Schule profitiert

Für rund 400 Straßenkinder ist das Haus der „Casa de Passagem“ (CdP) in Recife eine sichere Anlaufstelle. Es wird geleitet von Pater Demetrios, der das Projekt auch gegründet hat. 2019 wurde er dafür in Spanien mit einem Menschenrechtspreis ausgezeichnet. 80 Prozent der erlaufenen Gelder fließen an dieses Projekt, 20 Prozent gehen an den Förderverein des Gymnasiums.