Bottrop-Kirchhellen. Für insgesamt gut 490 Bottroper Abiturienten haben die Prüfungen begonnen. Corona bestimmt den Rahmen. Besuch am Vestischen Gymnasium Kirchhellen

Nach einem Schuljahr im Zeichen der Corona-Pandemie sind am Freitag in Bottrop die ersten von gut 490 Abiturienten in die schriftlichen Abschlussprüfungen gestartet. Englisch war das Prüfungsfach, und so lagen etwa am Vestischen Gymnasium Kirchhellen (VGK) um kurz vor 9 Uhr die Wörterbücher griffbereit vor den Leistungskurs-Schülerinnen und -Schülern auf den Einzeltischen. Und daneben: Getränke, Snacks und Süßes, zum Durchhalten.

Ausreichend Corona-Abstand zwischen den Einzeltischen am VGK

So weit, so normal bei einer mehrstündigen Abitur-Prüfung. Doch Corona bringt wie überall auch hier besondere Bedingungen mit sich. So tragen die Prüflinge Masken und es wurde auf einen ausreichenden Hygieneabstand zwischen den Plätzen geachtet. Rund zwei Meter sind es, meint VGK-Leiter Dirk Willebrand. Bei in diesem Fall 18 LK-Schülern reichte daher einer der größeren normalen Räume aus, beim Grundkurs ebenso.

In wenigen Augenblicken erhalten die VGK-Abiturienten ihre Englisch-Prüfungsaufgaben.
In wenigen Augenblicken erhalten die VGK-Abiturienten ihre Englisch-Prüfungsaufgaben. © Heinrich Jung | Heinrich Jung

Überlegungen im Vorfeld, Aula oder Schülercafé für die Durchführung der Abi-Klausuren zu nutzen, wurden aufgrund der insgesamt überschaubaren Kursgrößen letztlich wieder verworfen. Willebrand: „Man schreibt seine Arbeit doch gerne dort, wo man sich heimisch fühlt.“ Und nicht in einer neuen Umgebung wie beispielsweise der Aula.

Insgesamt machen 74 Schülerinnen und Schüler jetzt in Kirchhellen ihr Abitur, berichtet der Schulleiter. Manche gehen es so ruhig an wie Emilie, die für das Pressefoto vor der Englisch-Klausur noch in die Kamera lächelt. Andere wirken richtig angespannt. Um zusätzliche Nervosität am Prüfungstag selbst rauszunehmen, hat das VGK entschieden, die Corona-Selbsttests für die Abiturienten jeweils am Nachmittag vor ihrer Prüfung in der Schule durchzuführen. „Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, ein Zertifikat aus einem Testzentrum mitzubringen“, so Willebrand. Das darf dann nicht älter als 48 Stunden sein.

Keine Testpflicht für die Abitur-Prüfungen

Die Testpflicht ist zwar für die Prüfungen aufgehoben. „Aber wir müssen diejenigen ohne gültiges Test-Zertifikat oder die Verweigerer in einen separaten Raum begleiten, wo sie ihre Prüfung ablegen können“, berichtet der Schulleiter. Allerdings habe es bislang an der ganzen Schule noch keinen Coronatest-Verweigerer gegeben.

Und wenn jetzt jemand positiv getestet würde? „Dann gibt es Nachschreibetermine.“ Die würden auch zu entsprechenden Quarantänezeiten passen.

Ebenso wie am VGK starteten auch die Abiturienten am Berufskolleg, an den Gesamtschulen Willy-Brandt und Janusz-Korczak sowie an den beiden Gymnasien in Alt-Bottrop in die zentralen Abschlussprüfungen. Schülervertreter vom Heinrich-Heine- und Josef-Albers-Gymnasium etwa hatten sich im Vorfeld gut aufs Abitur vorbereitet gezeigt. Und Corona-Krisen-erprobt: „Es kann nichts mehr passieren, was uns aus der Bahn wirft“, sagte etwa Tessa Berghoff, Abiturientin und Stufensprecherin am HHG.

Dirk Willebrand meint mit Blick auf die vergangenen Wochen und Monate mit wechselnden Unterrichtsmodellen: „Ich glaube, dass die Schülerinnen und Schüler das Beste daraus gemacht haben.“ So hätten sie zum Beispiel in den neun zusätzlichen Vorbereitungstagen nach den Osterferien, die das NRW-Schulministerium in der Pandemie ermöglicht hatte, in ihren jeweiligen Prüfungsfächern sehr konzentriert gearbeitet.

Was sie gelernt haben, stellen sie nun an verschiedenen Prüfungstagen bis in den Mai hinein unter Beweis.