Bottrop-Kirchhellen. Anwohnern und Cap-Markt-Leitung in Bottrop-Grafenwald reicht es: Mehrfach sind Sammelcontainer gekippt worden. Entsorger stellt Strafanzeige.
Hans-Jürgen Reimer reicht es: Am vergangenen Wochenende sind Glas- und Altkleidercontainer in Grafenwald von Unbekannten gekippt und sogar umgeworfen worden. Aber längst nicht zum ersten Mal, und das regt den Anwohner auf. „Beim ersten Mal, als ich das gesehen habe, habe ich mich richtig erschrocken: Der ganze Platz vor dem Cap-Markt war voller Glasscherben.“ Das solle bloß nicht als Kavaliersakt gewertet werden, betont Reimer den Ernst dieser Art von Vandalismus. Und überhaupt: „Was das kostet: Jedes Mal muss jemand kommen und aufräumen!“
Container in Grafenwald werden immer am Wochenende umgestoßen
Vandalismus an den Glascontainern vor ihrer Supermarkt-Tür an der Schmiedestraße? Cap-Chefin Sandra Rose und ihre Stellvertreterin Daniela Akyer kennen die Situation schon allzu zu gut. „Das war jetzt schon das vierte oder fünfte Mal“, sagt die Marktleiterin. Es sei fürs Cap-Team schon fast zur Gewohnheit geworden, entweder samstags oder montags morgens die Polizei deswegen zu rufen.
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Dabei seien zuvor leichtere Glascontainer schon vor kurzem gegen schwerere Modelle ausgetauscht bzw. standfester gemacht worden – doch auch dies scheint die Unbekannten zu reizen. „Das ist nicht mehr schön!“, betont Daniela Akyer, die zuletzt selbst mit ihrem Mann am Abend durchs Viertel fuhr, aber nichts Verdächtiges beobachten konnte. Auch nicht an den Altkleidercontainer-Standorten an der Friedenstraße oder am Marktplatz.
„Das passiert in Grafenwald außergewöhnlich häufig“, bestätigt Jannik Hohmann, Prokurist bei der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best). „Rund fünfmal schon in diesem Jahr“, schätzt auch er, „betroffen sind Altkleider- und Glascontainer.“
Wieder aufgestellt würden die Container über die Dienstleister der Best, Wittmann (Altkleider) und Remondis (Altglas); zuletzt am Montag. „Die wollen jetzt zum ersten Mal Strafanzeige stellen gegen Unbekannt“, sagt Jannik Hohmann. Vorsätzliche Sachbeschädigung gilt immerhin als Straftat. „Es sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.“ Hohmann hofft, dass darüber ein Täter ermittelt werden kann. Oder gar eine ganze Tätergruppe, schließlich sind die Sammelcontainer schwer. Anwohner Hans-Jürgen Reimer hat Jugendliche in Verdacht, ähnliches wird in sozialen Netzwerken geäußert. Letztlich aber sind die Verursacher nicht bekannt – und damit auch nichts über ihr Alter.
Bottroper Entsorger: Ein Grafenwälder Problem
Remondis-Sprecher Michael Schneider jedenfalls bestätigt: „Wir haben Strafanzeige gestellt.“ Irgendjemand scheine es spaßig zu finden, jede Woche einmal einen Glascontainer umzuwerfen, „jetzt zum dritten Mal in Folge“, hat Schneiders Zählung ergeben. Teils würde so ein Container auch nur angekippt, dann rutschten Boden und Flaschen aber schon raus. „So oder so ist das eine Katastrophe“, betont Schneider. Zum Vandalismus komme noch die Gefährdung des öffentlichen Verkehrsraumes durch rausgerutschte Glasflaschen und Scherben. „Wenn zum Beispiel Kinder dort spielen“, meint Schneider.
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Er arbeite seit 15 Jahren in der Branche, so der Remondis-Sprecher, aber „dass jemand mutwillig Glascontainer umstößt, das ist mir noch nie untergekommen.“
Best-Prokurist Jannik Hohmann bemerkt ebenfalls: „Das scheint ein Grafenwälder Problem zu sein; in den anderen Stadtgebieten ist das derzeit nicht so.“
Schmierereien
Der Vandalismus rund um die Glas- und Altkleidercontainer in Grafenwald ist Thema in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass du aus Grafenwald bist/kommst, weil ...“ . Dort beklagt eine Nutzerin, dass nun auch Vandalismus durch Graffitis an Gartenzäunen und Stromkästen dazu gekommen sei.
Cap-Markt-Chefin Sandra Rose hat in der Vergangenheit zudem bereits die Erfahrung gemacht, dass vor dem Supermarkt angebrachte Plakatwerbung über Nacht zerrissen wurde und sogar beschmiert – „mit Anti-Corona-Parolen“.