Bottrop. Hier weniger Infektionsfälle, dort eine verkürzte Saison: In Bottrop werden diese positiven Nebeneffekte der Corona-Schutzregeln beobachtet.
Im Corona-Jahr haben die Menschen viele strikte Abstands- und Hygieneregeln verinnerlicht und es so dem Virus möglichst schwer gemacht, sich auszubreiten. Dadurch sind aber auch andere Infektionskrankheiten zurückgegangen. Das bestätigt die Stadt Bottrop mit Blick auf bekannte meldepflichtige Krankheiten.
Effekt lässt sich in Bottrop beim Norovirus ablesen
So lasse sich bei Windpocken und dem Norovirus der Effekt tatsächlich ablesen: „Diese Zahlen sind geringer als vor der Corona-Pandemie“, sagt Ulrich Schulze, stellvertretender Stadtsprecher, ohne konkrete Daten zu nennen. Dabei ist zum Beispiel das Norovirus, das für eine akute Magen-Darm-Erkrankung mit Durchfall und schwallartigem Erbrechen sorgt, gerade in Gemeinschaftseinrichtungen gefürchtet – zum Beispiel in Seniorenheimen. Die Erkrankung kann bei Betroffenen zu einem erheblichen Flüssigkeitsdefizit führen. Sie gilt zudem als hoch ansteckend.
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Zu den ansteckenden Infektionen gehören auch die Masern. Bei diesen aber „können wir den Effekt nicht nachvollziehen, weil wir wegen der guten Durchimpfung immer nur sehr sporadische Fallzahlen haben“, so Schulze. Schon lange vor Beginn der Masern-Impfpflicht in 2020 ist in Bottrop beim Impfschutz gegen die Masern ein hoher Stand erreicht worden. So registrierte die Stadt nach den Untersuchungen für das Schuljahr 2018/19 bei den i-Dötzen eine Durchimpfungsrate von 95,6 Prozent gegen Masern.
Vergleichsweise kurze Dauer der Grippesaison in Bottrop
Auf die echte Grippe, die Influenza, wirft Schulze einen differenzierteren Blick und präsentiert erste Ergebnisse zum Verlauf der Grippewelle in der Saison 2019/20: „Mit elf Wochen gibt es eine vergleichsweise kürzere Dauer und eine moderate Anzahl an Influenza-bedingten Arztbesuchen.“ Im Vergleich der Grippewellen der letzten drei Saisons „ist für 2020 das schnelle Abklingen der Influenzaaktivität und eine um mindestens zwei Wochen kürzere Dauer der Grippewelle auffällig“.
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Zu dieser Verkürzung dürften die Maßnahmen zur Eindämmung und Verlangsamung der Covid-19-Pandemie erheblich beigetragen haben, unterstreicht der Stadtsprecher. „Da Kinder für die Verbreitung der jährlichen Grippe eine wesentliche Rolle spielen, sind hier insbesondere die Schulschließungen ab der zwölften Kalenderwoche 2020 zu nennen“, so Schulze weiter.
Trotzdem gebe es in der Stadt vergleichsweise hohe Fallzahlen, „weil viele Menschen gleichzeitig auf Corona und Influenza getestet wurden, wie es auch damals vom Robert Koch Institut empfohlen wurde“.