. Ärztin des Gesundheitsamtes würde trotzdem eine Impfpflicht für Masern begrüßen. Bei der Schuleingangsuntersuchung werden Impfpässe kontrolliert.

„Wir können in Bottrop zufrieden sein“, stellt Dr. Claudia Postberg-Flesch fest. „Wir haben eine recht ordentliche Durchimpfungsrate.“ Übermäßige Sorgen um eine Masern-Epidemie – wie in anderen Ruhrgebietsstädten – müsse man sich hier derzeit jedenfalls nicht machen, meint die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes. Dennoch würde sie die Einführung einer Impfpflicht gegen Masern in Deutschland begrüßen.

„Man macht sich damit den Stand der Wissenschaft zu Nutze“, betont die Ärztin. Die Impfungen sei eine logische Maßnahme im Sinne des Gesundheitsschutzes. „Die Krankheit kann einen schweren Verlauf haben“, unterstreicht sie, und auch Spätfolgen seien möglich. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern.

Wie hoch die Durchimpfungsrate in Bottrop ist, weiß Martina Koch, die Kinder- und Jugendärztin am Bottroper Gesundheitsamt. Bei der Schuleingangsuntersuchung sieht sie alle Kinder, die demnächst eingeschult werden. Zum Gesundheitsscheck dazu gehört dann auch die Kontrolle des Impfausweises.

WHO empfiehlt 95 Prozent





Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt bei Masern eine Durchimpfungsquote von 95 Prozent. Bottrop erreicht 95,6 Prozent.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt bei Masern eine Durchimpfungsquote von 95 Prozent. Bottrop erreicht 95,6 Prozent. © Karl-Josef Hildenbrand

Das Ergebnis unter dem Strich ist nach den Untersuchungen für das Schuljahr 2018/19 eine Durchimpfungsrate von 95,6 Prozent gegen Masern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 95 Prozent, denn im Einzelfall kann es Kontraindikationen gegen eine Impfung geben.

In Bottrop liegt die Zahl der zweimal gegen Masern geimpften Kinder bei 95,6 Prozent, einmal wurden bereits 97,6 Prozent der Kinder geimpft. Der volle Impfschutz wird erst bei zweimaliger Impfung erreicht. Eine weitere Impfung im Erwachsenenalter ist nicht notwendig. Geimpft wird ein Kombinationsimpfstoff gegen Masern/Mumps/Röteln.

Dass die Impfquote in Bottrop so hoch ist, liege auch daran, dass hier keine großen Bevölkerungsgruppen aus Ländern – wie etwa Rumänien – leben, die ein schlecht funktionierendes Gesundheitssystem haben, wo nur ein ganz kleiner Teil der Bevölkerung geimpft ist, sagt Claudia Postberg-Flesch.

Immer wieder kommt es zu Masernausbrüchen

Anders ist das beispielsweise in Duisburg, wohin viele Einwanderer aus Osteuropa ziehen, hier kam es 2017 zu einem großen Masernausbruch. Auch Essen hatte 2017 einen Masernausbruch, eine dreifache Mutter starb daran. Immer wieder gibt es in NRW Masern-Wellen.

Eltern, die eine Impfung ihrer Kinder aus Überzeugung ablehnen, gebe es in Bottrop nur selten, sagt Martina Koch aus Erfahrung. Hätten sie Zweifel, ließen sich Eltern in der Regel bei der Impfberatung überzeugen.

Als 2015 viele Flüchtlinge nach Bottrop kamen, waren die Ärztinnen und Ärzte des Gesundheitsamtes mit die ersten, die sie in den Flüchtlingsunterkünften sahen. Alle Neuankömmlingen wurden untersucht und – nach Beratung und Zustimmung – geimpft, um den Ausbruch von ansteckenden Krankheiten wie Masern zu verhindern. Wenn heute Flüchtlinge kommen, wurden sie zuvor bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen untersucht und geimpft.

>>> MASERN SIND MELDEPFLICHTIG

Nur einzelne Fälle von Masernerkrankungen gebe es in Bottrop noch, heißt es beim Gesundheitsamt. Die Krankheit muss dem Gesundheitsamt gemeldet und der betroffene Kranke sofort isoliert werden.

Das Gesundheitsamt forscht dann nach, mit wem der Erkrankte während der Inkubationszeit von zwei bis drei Wochen in Kontakt gekommen ist, um weitere Krankheitsfälle frühzeitig zu endecken.