Bottrop-Kirchellen. In Feldhausen fehlen Kita-Plätze. Eine Initiative fordert, den Kita-Notstand auszurufen. Nun fand eine Mahnwache vor der Ausschusssitzung statt.

Die Bürgerinitiative (BI) Feldhausen hat am Dienstag vor der Dieter-Renz-Halle eine Mahnwache abgehalten. Mit Plakaten, Handzetteln und Schildern („Stadt Bottrop lässt Familien im Regen stehen“, „Unser Kindergarten ist voll“) fordern sie einen „Kita-Notstand in Kirchhellen“. „Wir wollen Präsenz zeigen“, sagt BI-Sprecher Bernd Maaßen zur Protestaktion.

In der Sporthalle tagt währenddessen der Jugendhilfeausschuss. Dort wird über den Antrag entschieden. Die Ausgangslagen sind im Vorfeld klar: Aus Sicht der BI gibt es in Kirchhellen zu wenig Kita-Plätze. Der Fachbereich Jugend und Schule hat gerechnet und kommt zum Ergebnis: Es besteht kein Kita-Notstand. Vor der Halle machen Mitglieder der BI ihrem Ärger Luft. Kinder begrüßen die ankommenden Ausschussmitglieder vor dem Eingang mit lauten Rufen wie „Mehr Kita-Plätze“. Die Kinderrufe helfen trotzdem nicht. Der Antrag wird laut Beschlussvorlage abgelehnt.

Bürgerinitiative kündigt an: „Wir bleiben hartnäckig“

Dennoch wird sich die BI mit der Entscheidung nicht zufrieden geben. „Wir bleiben hartnäckig“, verspricht deren Sprecher. Auf Transparenten der Mahnwache fordern sie Kita-Plätze für alle Kinder im nahen Wohnumfeld. Laut Initiative hat die Stadt den Mangel an Kitas in Kirchhellen durch die Schaffung von Neubaugebieten der vergangenen Jahre „selbst herbeigeführt“. „Junge Familien werden angelockt, ohne Kindergärten zu bauen“, sagt Bernd Maaßen. Als ein Beispiel dafür nennt die BI den Bau des neuen Wohngebietes „Hohes Feld/ Am Kuhberg“ in Feldhausen. Die gestartete Online-Petition „Kita-Notstand“ haben mittlerweile 342 Unterstützer (Stand: Dienstag) unterschrieben.

Der Beigeordnete Paul Ketzer passiert die Demo vor der Ausschusssitzung.
Der Beigeordnete Paul Ketzer passiert die Demo vor der Ausschusssitzung. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Die BI geht davon aus, dass vorwiegend junge Familien mit Kindern dort ein neues Zuhause finden werden. Aber die Feldhausener befürchten einen „Kita-Tourismus“. „Wo sollen die Kinder hin?“, fragt Maaßen. Kita-Plätze seien Mangelware. Folglich müssten Eltern weiterhin für freie Plätze in andere Ortsteile von Kirchhellen fahren. Mitglieder der Initiative hätten laut ihrem Sprecher persönlich erlebt, wie schwer es ist, einen Betreuungsplatz zu bekommen. „Wir finden es nicht in Ordnung, wenn die Stadt Bottrop sagt, dass es keinen Kita-Notstand gibt“, sagt Bernd Maaßen.

Initiative fühlt sich von Verwaltung und Politik nicht ernstgenommen

Die BI ärgert sich vor allem darüber, dass niemand vom Fachbereich Jugend und Schule mit ihnen gesprochen hätte. „Die Beschlussvorlage wird abgelehnt, und damit ist das Problem für die Stadt gelöst“, so der BI-Sprecher. „Wir können nicht nachvollziehen, dass man uns überhaupt nicht Ernst nimmt.“ Nur bei Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder habe die BI bisher für ihr Anliegen ein offenes Ohr gefunden. „Ansonsten ist vonseiten der Politik noch niemand auf uns zugekommen oder hat mit uns gesprochen“, bedauert Maaßen und zeigt sich enttäuscht. „Wir haben immer Gesprächsbereitschaft signalisiert.“

Kritik an Kita-Bedarfsplan

In einer Pressemitteilung kritisiert die Initiative zudem den Kita-Bedarfsplan der Stadt Bottrop. Die Versorgungsquote von 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ist nach Einschätzung des Fachbereichs für die Betreuungsplätze in Kirchhellen ausreichend.

Die BI bezeichnet die Entscheidung als „realitätsfern“. Ihre Forderung: Ausreichend Plätze für alle Anmeldungen und eine Überprüfung der Vergabeverfahren. Mehr Infos zur Bürgerinitiative Feldhausen unter www.initiative-feldhausen.de