Kirchhellen. „Natürlich Grafenwald“ übergab die Unterschriften. Die Initiative Feldhausen rechnet gegen: Es gibt doch einen Kita-Notstand in Kirchhellen.
Zwei Bürgerinitiativen gegen Neubaupläne in Grafenwald und Feldhausen melden sich erneut zu Wort. Die Initiative gegen die Baupläne am Heimersfeld hat Oberbürgermeister Bernd Tischler 927 Unterschriften zur Unterstützung ihrer Onlinepetition „Grafenwald wird zubetoniert!“ übergeben. Die Initiative Feldhausen widerspricht der Darstellung des Fachbereichs Jugend und rechnet vor: „Es gibt doch einen Kitanotstand in Feldhausen!“
927 Petenten haben ihre Unterschrift zur Unterstützung der Bürgerinitiative „Natürlich Grafenwald“ online oder händisch auf Sammelbögen abgegeben. Nach Angaben der Initiative sind alle Straßenzüge rund um das geplante Neubaugebiet vertreten „Es gibt 264 kritische Kommentare, die es sich zu lesen lohnt“, sagt Jürgen Becker, Sprecher der Initiative. „927 Bürgerinnen und Bürger fordern OB Bernd Tischler auf, von der klima-, umwelt- und artenbedrohenden Bebauungsidee in Grafenwald abzulassen.“ Die Initiative fordert die Politik auf, Tischlers Vorschlag zu folgen und neue Wohnungen vor allem am ehemaligen Bergbaustandort Prosper IV am Vossundern zu planen.
Bisher 337 Unterstützer für Initiative Feldhausen
Die Initiative Feldhausen, die sich gegen Neubaupläne am Kuhberg und am Hohen Feld wehrt, hat inzwischen ebenfalls eine Onlinepetition gestartet (openpetition.de/!pwcnc). Stand Donnerstagnachmittag hat sie seit Januar 337 Unterstützer gefunden. Die Initiative erneuert ihren Vorwurf: „Die Stadt Bottrop ist verpflichtet jedem Kind einen Betreuungsplatz anzubieten. Dieser Verpflichtung kommt sie schon seit Jahren nicht nach. Diesen Mangelzustand nennen wir einen Notstand, weil damit Familien in eine Notlage gebracht und Kinder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden.“
Die Initiative verweist auf einen „Teufelskreis“, in dem sich viele junge Eltern befänden: „Zum einen können sie kein Arbeitsangebot annehmen, weil sie keinen Betreuungsplatz für ihr Kind haben; zum anderen erhalten sie kein Platzangebot, da sie zum Zeitpunkt der Anmeldung kein Beschäftigungsverhältnis nachweisen können. Hier muss das Vergabeverfahren überprüft und nachgebessert werden.“
„Kita-Tourismus“
Maaßen kritisiert die Einschätzung des Fachbereichs Jugend, freie Kitaplätze in Kirchhellen könnten fehlende Plätze in Feldhausen und Grafenwald kompensieren. Er spricht von einem „Kita-Tourismus in andere Ortsteile, um die Fehlplanungen der Stadt auszugleichen.“ An den Kitas in der Dorfmitte fehle es an Parkplätzen, kindgerechten Radwegen und Bushaltestellen.
Weiterer Kritikpunkt der Initiative: In der Bedarfsplanung fehlten „vollständig die Kinder aus den Baugebieten am Grünen Weg und des dritten Bauabschnitts des Schultenkamps. Auch fehlen die in der Planung befindlichen Bebauung am Hohen Feld und am Kuhberg (Feldhausen) in den Prognosen.“
Bedarfsplanung
Der Fachbereich Jugend und Schule hat eine Fortschreibung der Kindergartenbedarfsplanung bis zum August 2023 erarbeitet. Darüber entscheidet am 9. März der Jugendhilfeausschuss.Auch die Forderung der Initiative Feldhausen, in Kirchhellen den „Kita-Notstand“ auszurufen, ist Thema im Ausschuss. Eine Entscheidung darüber fällt aber erst im April im Hauptausschuss.