Kirchhellen. Mit der neuen Kita an der Horsthofstraße reicht das Betreuungsangebot bis 2023 aus. Allerdings fehlen Plätze in Grafenwald und Feldhausen.

Einen „Kita-Notstand in Kirchhellen“, den die Initiative Feldhausen ausrufen lassen will, gibt es nicht. Das rechnet der Fachbereich Jugend der Politik vor. Die wird nächste Woche über die Fortschreibung der Bedarfsplanung und den Antrag der Initiative entscheiden. Zur Wahrheit gehört aber auch: In Feldhausen und Grafenwald fehlen Plätze; Eltern müssen ihre Kinder zu Einrichtungen in Kirchhellen bringen.

Das Eingeständnis der Stadt, dass die neue Kita an der Horsthofstraße nicht rechtzeitig zum Beginn des Kindergartenjahres 20/21 fertig werde, hat junge Eltern im vergangenen Jahr in große Unruhe versetzt. Der Fachbereich Jugend versichert aber, es sei „allen Kindern, deren Eltern zwingend auf ein Betreuungsangebot angewiesen waren, ein Platz in einer Kita oder bei einer Tagespflegeperson angeboten“ worden. Die evangelische Kirche hatte dafür drei Notgruppen bilden müssen, untergebracht etwa in der Villa Körner oder im derzeit geschlossenen Jugendzentrum an der Hackfurthstraße. Am Montag hat die neue Kita den Betrieb aufgenommen, nächste Woche werden die Stadt-Tochter GBB als Bauherrin und die evangelische Kirche als Betreiberin die Einrichtung vorstellen.

Versorgung für die nächsten Jahre gesichert

Mit den 102 Plätzen an der Horsthofstraße sei auch die Versorgung für die nächsten drei Jahre gesichert, rechnet der Fachbereich Jugend vor. Die Prognose: Die Kitas im Dorf haben zum neuen Kindergartenjahr ab 1. August einen Überhang von 55 Plätzen für Kinder ab drei Jahren, der bis zum August 2023 auf 96 Plätze steigen werde. Damit „können die in den Wohnbereichen Grafenwald und Feldhausen fehlenden Plätze kompensiert werden“.

Den Fehlbedarf in Feldhausen beziffert der Fachbereich Jugend zum neuen Kindergartenjahr auf 16 Plätze für Kinder ab drei Jahren. 2023 sollen neun Plätze fehlen. Dezernent Paul Ketzer äußert Verständnis für die „große Unruhe, insbesondere dann, wenn Eltern keinen Platz in ihrer Wunschkita bekommen“. Der Fehlbedarf rechtfertige aber keinen Neubau einer Einrichtung.

Neubau in Feldhausen rechnet sich nicht, sagt die Stadt

Das wird auch dann gelten, wenn das Baugebiet Hohes Feld kommt, das die Initiative Feldhausen verhindern will. Nein, die Kita am Hövekesweg werde voraussichtlich „für einen Zeitraum von etwa sieben Jahren nicht in der Lage sein“, die Kinder der zugezogenen Familien aufzunehmen. „Die Eltern müssten auf Kitaplätze in Kirchhellen zurückgreifen.“ Ein Neubau in Feldhausen rechne sich dann immer noch nicht.

In Grafenwald sieht die Versorgungslage ähnlich aus. Hier wartet die Stadt darauf, dass das Landesjugendamt Geld freigibt für die geplante Einrichtung an der Martin-Luther-Straße. Doch auch danach gilt wie in Feldhausen: „Die Versorgung der über dreijährigen Kinder ist trotz der Schaffung zusätzlicher Plätze in diesem Wohnbereich nicht ausreichend. Die nicht versorgten über dreijährigen Kinder können jedoch durch das Platzangebot im benachbarten Wohnbereich Kirchhellen versorgt werden.“

Fazit des Fachbereichs: Die Versorgungsquote der Kinder ab drei Jahren in Kirchhellen werde bis 2023 auf fast 131 Prozent steigen, die Quote für jüngere Kinder bis 2022 auf 63,41 Prozent bei einem Richtwert von 35 Prozent. Der Überhang reiche aus, um die fehlenden Plätze in Grafenwald und Feldhausen zu kompensieren. „Ein Kita-Notstand im Bezirk Kirchhellen ist nicht gegeben.“

Die Versorgungsquote stadtweit

Den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab drei Jahren kann die Stadt Bottrop erfüllen. Die Versorgungsquote für Kinder ab drei Jahren liegt in den nächsten zwei Jahren stabil über 100 Prozent, rechnet der Fachbereich Jugend im Bedarfsplan für die nächsten Jahre vor.

Die Zahl der Plätze über den Bedarf hinaus werde von 84 im neuen Kindergartenjahr auf 155 zum August 2023 steigen.