Kirchhellen. Die Kita der evangelischen Kirche an der Horsthofstraße ist nun eröffnet. Bis zu 100 Kinder finden dort Platz – und eine innovative Technik.

Die ersten Kinder haben die neu gebaute Kita an der Horsthofstraße 17 bezogen. Nicht nur sie werden in der Einrichtung neue, spannende Erfahrungen machen können – sondern auch die Energieprofis der Steag. Denn als Projektpartner des Bauherrn, der städtischen Baugesellschaft GBB, betreibt und testet der Essener Fernwärmelieferant in dem Gebäude seine erste Wärmepumpe. Diese heizt im Winter - und kühlt im Sommer.

GBB reagiert mit Kita-Neubau in Kirchhellen auf Anforderungen des Kimawandels

Bei dem Neubau habe man die Anforderungen des Klimawandels im Blick gehabt, verdeutlicht Stephan Patz, Geschäftsführer der GBB. Dazu gehört, dass das Kita-Flachdach zum Beispiel noch eine klimafreundliche Begrünung bekommen wird – und eben die Kooperation mit der Steag. Die eingesetzte Luft-Wasser-Wärmepumpe (ein Produkt der Firma Waterkotte) verwendet demnach die in der Außenluft vorhandene Wärmeenergie zum Heizen. Außerdem kann die Anlage im Umkehrbetrieb kühlen – indem kaltes Wasser durch die Fußbodenheizung geschickt wird und so dem Raum die Hitze entzieht.

Maßnahmen, die übrigens auch das Lob des Technischen Beigeordneten Klaus Müller und von Innovation-City-Geschäftsführer Burkhard Drescher finden.

Fernwärmeversorger Steag testet in Kirchhellen das Thema Kälte

In der Energiezentrale erklärt Monika Klement (Steag) der Leiterin der Kita an der Horsthofstraße, Petra Stenkamp, die Funktionsweise der Wärmepumpe.
In der Energiezentrale erklärt Monika Klement (Steag) der Leiterin der Kita an der Horsthofstraße, Petra Stenkamp, die Funktionsweise der Wärmepumpe. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Wir wollten das Thema gerne testen“, erläutert Monika Klement, Leiterin der Steag-Geschäftsfeldentwicklung, den Hintergrund. Klassischerweise Wärmelieferant, wolle Steag das Produktportfolio um Kälte erweitern. Sensoren in den Kita-Räumen messen bei diesem Pilotprojekt die Ergebnisse, und zusammen mit der Hochschule Ruhr West ist neben der Auswertung der Daten auch eine Befragung der Nutzer angestrebt.

Von all dem profitieren können fünf Kinder-Gruppen mit insgesamt bis zu 100 Plätzen, die sich in dem modernen, farbenfrohen Gebäude auf über 1000 Quadratmetern verteilen. Damit gehört diese Kita in Trägerschaft der evangelischen Kirche zu den größten in Bottrop. Kinder ab vier Monaten können hier angemeldet werden. Zwei barrierefreie Etagen gibt es, wobei neben bodentiefen Fenstern vor allem Glaselemente in Flachdach und Boden des Foyers für Lichteinfall auch im unteren Gartengeschoss sorgen sollen.

Akustikdecken, Aufzug, zweckmäßige Nebenräume, an Kinderbedürfnisse angepasste Toiletten und Waschräume sowie ein Mehrzweckraum mit Sportboden begeistern auch Kita-Leiterin Petra Stenkamp. „Das macht schon Spaß“, sagt sie auch mit Blick auf die Ausstattung mit neuen Möbeln und Spielen.

Die Kita-Eröffnung war mehrmals verschoben worden

Dass die Kita nun endlich in Betrieb ist, dürfte alle Beteiligten freuen: Die Eröffnung, ursprünglich zum regulären Beginn des Kindergartenjahres im vergangenen August geplant, war etwa wegen Verzögerungen bei der Baugenehmigung mehr als einmal verschoben worden. Drei Notgruppen waren zwischenzeitlich eingerichtet worden, unter anderem in der benachbarten Villa Körner. Sie ziehen jetzt nach und nach in den Neubau ein, in dem die letzten Restarbeiten laufen.

97 Betreuungsverträge sind aktuell abgeschlossen, sagt Stefanie Reich, Fachbereichsleiterin bei der evangelischen Kirche. Allerdings gilt ja im Moment noch der eingeschränkte Pandemiebetrieb, bei dem einige Eltern ihren Nachwuchs noch zu Hause betreuen. „53 Kinder sind im Moment bei uns“, so Reich, die allerdings in den kommenden Tagen und Wochen mit steigenden Zahlen rechnet.

Das Außengelände der evangelischen Kita soll im Frühjahr fertig werden

Und diese Jungen und Mädchen können voraussichtlich im Frühjahr auch schon ihr Außengelände nutzen, samt Terrassen, Sinnespfad und Bobby-Car-Rennstrecke. Das soll nämlich bis Mai fertig werden, stellt Stephan Patz in Aussicht.

Apropos Aussicht: Steag und GBB haben schon das zweite Kooperationsprojekt in einem Kita-Bau in Planung. Laut Monika Klement soll dort eine hybride Version getestet werden – und zwar Wärmepumpe plus Fernwärme.

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