Bottrop. Die Erweiterung des Kulturzentrums und die Neugestaltung der Anlagen als städtebauliche Aufwertung des City-Quartiers. Innenhof wird grüner.

Die zweite große Kulturbaustelle neben dem Josef Albers Museum nimmt Gestalt an. Wer jetzt beim Presserundgang über die Bauzäune des Kulturzentrums blickt, bekommt nicht nur einen guten Eindruck von den Proportionen der künftigen Ausstellungs- und Veranstaltungshalle. Auch der neue Haupteingang mit dem Foyer verheißt Großzügigkeit. Lichte Eleganz in Holz, könnte als Idee über dem neuen Ensemble stehen, das das Architekturbüro Heinrich Böll entworfen hat. Im Dezember, nicht wie früher einmal geplant schon im Sommer, soll der Bau übrigens für die Öffentlichkeit zugänglich sein, wie Baudezernent Klaus Müller und Ilona Nentwig vom Fachbereich Immobilienwirtschaft sagen.

Ilona Nentwig vom Fachbereich Immobilienwirtschaft zeigt den teilentsiegelten Kulturhof mit den Anlagen der neuen Hochbeete. Links der Rohbau des künftigen Haupteingangs mit Foyer.
Ilona Nentwig vom Fachbereich Immobilienwirtschaft zeigt den teilentsiegelten Kulturhof mit den Anlagen der neuen Hochbeete. Links der Rohbau des künftigen Haupteingangs mit Foyer. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Damit geht vor allem für die Stadtbibliothek eine Ära des Provisoriums zu Ende. Denn der der frühere Eingang war bereits in den 1990er Jahren nur als Übergangslösung gedacht. Die Pläne - damals war sogar noch ein Theatersaal auf dem heutigen Innenhof vorgesehen - sind mit Abschluss dieser Erweiterung in veränderter Form nun umgesetzt worden.

Einziger barrierefreier Zugang zum Gesamtkomplex

Dieser zentrale und auch für den Altbau einzige barrierefreie Eingang liegt nun etwa dort, wo vorher das „junge museum“ stand. Ebenfalls ein Holzbau, von vielen spöttisch „Bretterbude“ genannt. Nun ist die Erweiterung des Kulturzentrums ebenfalls eine Holzkonstruktion. „Bis auf die Bauteile, die direkt an den bestehenden Komplex anschließen, die aus Brandschutzgründen in Stein oder Beton errichtet werden musste“, sagt Klaus Müller. Von dem etwa 160 Quadratmeter großen Foyer gelangen die Besucher später zum Rückgabeschalter der Bibliothek, zur neuen Theater- und Konzertkasse sowie zum gläsernen Gang, der Foyer und das neue Forum verbindet. Alle Gebäudeteile zusammen bilden ein großes „U“: den neuen Kulturhof.

Flächen wurden teilweise entsiegelt

Auch dort wird die künftige Gestalt schon sichtbar. „Der alte Parkplatz wurde teilweise entsiegelt und durch Hochbeete ersetzt, auf deren Rändern Sitzgelegenheiten für Besucher entstehen“, erklärt Ilona Nentwig. Kleinere gepflasterte Bereiche laden künftig zum Aufenthalt oder auch kleineren Kulturveranstaltungen im Freien ein. „Und anstelle der zwei großen Platanen, die gefällt werden mussten, werden bald neue Bäume gepflanzt.“ Mit den üppigen Kronen der vorhandenen Bäume werden sie auch für Schatten im Forum, der neuen 250 Quadratmeter großen Ausstellungshalle, sorgen. In heißen Sommern sicherlich wünschenswert, denn eine Klimaanlage gebe es nicht, lediglich ein Lüftungssystem, so Nentwig.

Auch im neuen Foyer bleibt die Holzkonstruktion der Decke sichtbar. Rechts entsteht der gläserne Verbindungsgang zwischen Foyer und Ausstellungsforum. Baudezernent Klaus Müller erläutert die Verteilungsfunktion dieses Bauteils.
Auch im neuen Foyer bleibt die Holzkonstruktion der Decke sichtbar. Rechts entsteht der gläserne Verbindungsgang zwischen Foyer und Ausstellungsforum. Baudezernent Klaus Müller erläutert die Verteilungsfunktion dieses Bauteils. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Wie schon im Foyer auch hier ein Bekenntnis zum Material: Die Holzkonstruktion bleibt sichtbar. Darüber wölben sich zwei Reihen von Oberlichtern, die in dem ansonsten fast fensterlosen Raum für Licht sorgen. Die Wände sollten ja soweit wie möglich Ausstellungsfläche bleiben.

Städtebauförderung NRW trägt Löwenanteil

Neben einem Eingang für Anlieferungen auf einer Schmalseite des rechteckigen Raums gibt es sogar ein Depot und ein kleineres Büro. Eine weitere Tür auf der Längsseite dienst als Besucherdurchgang zum Kulturhof. Mit der gärtnerischen Neugestaltung in Terrassenform hin zu Böckenhoffstraße verliert der Bereich seinen Hinterhofcharakter und Boules-Bahn und „Mensingbrunnen“ werden mit einbezogen.

Klaus Müller nennt die Gesamtplanung eine städtebauliche Bereicherung, die die Wegeachse Stadtgarten, Rathaus, Innenstadt weiter aufwerte. Die gesamte Erweiterung des Kulturzentrums umfasst 630 Quadratmeter. Davon entfallen 160 Quadratmeter auf den künftigen Foyerbereich Bibliothekseingang und Theaterkasse. 250 Quadratmeter groß ist das neue Ausstellungsforum. Dazu kommen der neue gläserne Verbindungsgang und nutzbare neugestaltete Hofbereich. Die Gesamtkosten sind von ursprünglich 3,4 Millionen auf 4,3 Millionen Euro gestiegen. Davon trägt 90 Prozent die Städtebauförderung NRW.