Bottrop. Nach der Abschiedsparty nächste Woche wird das Haus abgebaut und nach Oberhausen gebracht. Damit beginnt die Erweiterung des Kulturzentrums.

Nach 22 Jahren ist endgültig Schluss für das Junge Museum auf dem Kulturhof an der Böckenhoffstraße. Zwar stand das kleine Haus im Wortsinn im Schatten des großen Kulturzentrums und der großen Platanen. Aber seit 1997 hat das Haus, das Bernhard Küppers - auch Architekt des Quadrats - einst als Kindermuseum entwarf, nicht nur ein Eigenleben geführt, sondern immer wieder auch starke Akzente gesetzt.

Nach der Abschiedsparty in der nächsten Woche wird der Holzbau niedergelegt - und nach Oberhausen gebracht. Dort will Professor Roland Günter, ein Freund und Küppers-Fan, der sich zuletzt auch für den Erhalt von Küppersbauten wie Saalbau und Jungem Museum stark gemacht hat, das Haus vor dem sicheren Untergang bewahren.

Das Haus sollte es zunächst gar nicht geben

Das Junge Museum sollte es anfangs so gar nicht geben. „Bernhard Küppers hatte ursprünglich die Idee, offenen Wandflächen für Ausstellungen auf dem Kulturhof zu errichten,“ sagt Kulturamtsleiter Andreas Kind, der damals gerade frisch in der noch neuen Kulturwerkstatt angefangen hatte. Das sei nicht praktikabel gewesen und so habe Küppers kurzerhand ein Gebäude mit Dach entworfen - allerdings, wie man heute sieht, auch nicht für die Ewigkeit, sondern aus Holz und ohne Keller, so Kind. Dann trat eigentlich auch schon Katrin Reck, damals noch Niermann, auf den Plan.

Kai Jeschke
Kai Jeschke © Heinrich Jung

Kinder- und Mitmachausstellungen waren anfangs angesagt. Mit einer Schau zum Thema Wasser fing 1997 alles an. Es folgten eine Musikausstellung und die - wiederum in Bottrop konzipierte - Schau „Plötzlich und unerwartet“, eine Ausstellung über den Tod. „Die haben wir später sogar bis nach Mannheim ausgeliehen“, erinnert sich Katrin Reck.

Kindermuseum in Bottrop hatte Vorreiterrolle

Überhaupt sei Bottrop mit seinem Kindermuseum damals noch so etwas wie ein Vorreiter gewesen. „Orte wie diese sind damals entweder eng an bestehende Häuser angedockt gewesen oder haben eine enge thematische Ausrichtung gehabt“, so Andreas Kind.

Aber dann habe man das Museum für möglichst für alle Generationen öffnen wollen und erstmals 1997 eine Afrika-Kunstschau, dann ab 2011 regelmäßig Ausstellungen mit jungen Künstlern und Akademieabsolventen gezeigt, sagt Katrin Reck.

Einen Werkstattcharakter hat das Haus aber bis zuletzt behalten und war vor allem auch eins: ein Treffpunkt für junge und ältere Kunstinteressierte aber auch viele Bottroper Schulklassen, die dort an Führungen oder Workshops teilnehmen. So wird der Wegfall des Jungen Museums als autarker Experimentierraum für Kunst und Künstler sicher zunächst eine Lücke hinterlassen.

Abschiedsparty im und vor dem Museum

Das Junge Museum lässt 22 Jahre Revue passieren: Am Samstag, 23. März, hat das Team eine Party im und vor dem Haus (Kulturhof), böckenhoffstraße 30, 46236 Bottrop, organisiert. Von 15 bis 21 Uhr werden neben Poetry-Slammer Yannick Steinkellner, Marie Mittelberg-Kind mit Folk, Pop und Indie-Musik sowie VII Arc, visual Metal erwartet. Eintritt frei.