Bottrop. . Fotografie-Künstlerin Morgaine Schäfer eröffnet jetzt ihre Ausstellung im „jungen museum“. Sie zeigt Wände, die als Fotopapier funktionieren und Flure, die zu Lichtschleusen werden.
Die Räumlichkeiten des „jungen museums“ sind mit den Ausstellungsobjekten Morgaine Schäfers untrennbar verbunden. So wird der Blick durch den schmalen Flur am Eingang von einer als Fotopapier funktionierenden Wandfläche geführt. Die Wand hat Morgaine Schäfer mit Fotoemulsion bestrichen – eine dünne, lichtempfindliche Schicht fein verteilter Kristalle.
Das Licht ist Informationsträger, die Wand fungiert als Speicher der Informationen. „Am Eingang sind alle Licht-Informationen gespeichert, die beim Aufbau der Ausstellung entstanden sind“, erklärt die Studentin der Kunstakademie Düsseldorf. Das Eingangswerk ist 48 Stunden belichtet worden. Dann hat die Künstlerin das Foto-Wand-Papier mit einer speziellen Chemikalie besprüht, um es zu entwickeln.
Technik und Historie
Morgaine Schäfer ist Fotografie-Künstlerin. Doch bildet sie nicht ab, was die Realität zeigt. „Ich fotografiere mittlerweile nur noch in meiner Freizeit“, lacht sie. Ihre Leidenschaft ist die theoretisch-philosophische Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie. Ihre Werke verweisen auf die technische Seite und die historische Entwicklung der Fotografie. Es geht um die Werkzeuge, Materialien und Apparate der analogen fotografischen Produktion.
Bis zum Freitag, 18. Oktober, ist ihre Ausstellung im „jungen museum“ zu sehen. Sie eröffnet am Donnerstag um 18 Uhr. Im Zentrum der Ausstellung steht das Werk „Camera Obscura 2“ – eine transparente Lochkamera. Und „im Zentrum“ ist im wortwörtlichen Sinn zu verstehen: Sie steht im mittleren Raum der drei Ausstellungsräume – genau in der Zimmermitte. Eine Projektion sucht der Betrachter vergebens. Höchstens sich selbst kann er sehen, spiegelt er sich doch in dem gläsernen Kasten. „Bin ich als Betrachter schon Teil des Bildes? Und was würde ich hier fotografieren wollen, könnte die Lochkamera etwas abbilden?“ Diese Fragen sollen sich die Ausstellungsbesucher stellen, wünscht sich Morgaine Schäfer.
Die Räume hat die sympathische Kunststudentin durch Lichtschleusen verbunden. Sie ziehen den Besucher von Raum zu Raum. Das Profil der ersten Lichtschleuse definiert sich durch Querbalken an der Decke. Sie verlaufen parallel zu den Holzplatten auf den Boden. „Ich hatte immer das Gefühl, ich würde über Quer-Kanten auf dem Boden stolpern. Mit den Werken möchte ich das Gefühl ausdrücken, das ich hatte, als ich die Räume betrat“, sagt Schäfer. In der zweiten Lichtschleuse sind die Holzbalken an der Decke geradlinig – ebenfalls parallel zu den Kanten des Holzplattenbodens.
Sieben Werke wird Schäfer in den nächsten fünf Wochen im „jungen museum“ präsentieren.