Bottrop. Der Trappenkamp/Berliner Platz, war lange der Volksplatz für Wochenmarkt, Schützenfest und Kirmes. Nun soll das Hansazentrum mehr Leben bringen.
Schweinemarkt, Volksplatz, Verkehrsknotenpunkt: Bottrops Weg vom Bauerndorf zum Marktflecken und schließlich zur Stadt lässt sich am alten Trappenkamp, dem heutigen Berliner Platz, gut nachvollziehen. Nicht der Kirchplatz oder später der Rathausplatz waren lange der eigentliche Volksplatz, sondern eben der einstige Trappenkamp. Kirmes, Schützenfeste, die große 800-Jahrfeier der Cyriakuskirche mit über 20.000 Teilnehmern 1950, politische oder religiöse Kundgebungen fanden und finden dort statt. Und mit dem Hansazentrum hofft man auch auf eine Neubelebung dieses im Grunde zentralen Ortes in der City.
So alt wie der ursprüngliche Kirchplatz ist dieser Platz natürlich nicht. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts liegt dort die Trappesche Wiese, auf die der Gemeinderat zunächst den regelmäßigen Bottroper Schweinemarkt verlegt. Als 1891 die Grundstücke der Familie Trappe, die den größten Teil des Areals ausmachen, zwangsversteigert werden, schlägt die Gemeinde zu und erwirbt den größten Teil.
Neumarkt neben Altmarkt
„Neumarkt“ nennt man den Platz, auch in Abgrenzung zum benachbarten Altmarkt oder dem traditionsreicheren Pferdemarkt. Ein Ortsplan weist 1906 bereits das Gebiet mit dem Namen und sogar einem neuen Kaiser-Wilhelm-Denkmal aus, wie Norbert Wallmann in seinem Buch „Stadtplätze in Bottrop“ anschaulich beschreibt. Das einst „größte Dorf Preußens“ legt sich langsam ein städtisches Gewand zu.
Dabei hat der Platz zunächst Parkcharakter. Mit Bäumen eingefasste Wege, die Kaiserfigur mit Sockel auf einem Treppenpodest. Das ändert sich erst, nachdem Bottrop 1919 wirklich Stadt wurde. Den Kaiser „schickt“ man in den Stadtgarten. Und 1928 wird der Park-Platz schließlich gepflastert - „aus hygienischen Gründen mit Naturstein“, wie Norbert Wallmann in seinem Buch betont. Und da kommt Stadtbaurat Albert Lange ins Spiel.
Pläne für Stadthalle und Theater
Ein örtlicher Planer von Rang, der dem Platz einen geschlossenen städtischen Charakter geben will. Im Norden (zur Horster Straße) soll eine Stadthalle mit Theater entstehen, davor eine repräsentative Treppenanlage - übrigens das einzige Element, das realisiert wird und bis zur Umgestaltung zum heutigen Busbahnhof erhalten bleibt.
Der zukunftsweisende Wurf, einen ähnlich geschlossenen Platz wie den Rathausplatz zu schaffen, scheitert in den 20er Jahren „leider an der Engstirnigkeit der Gemeindevertretung“, wie Wallmann schreibt. Mit der 1924 erbauten Post (heute noch ein Hingucker am neuen Berliner Platz) und einem Knotenpunkt für mehrere Straßenbahnlinien an der heutigen Brauerstraße hätte Bottrop schon damals einen echten Stadtplatz mit Verkehrsanbindung haben können.
Bahnanbindung nie verwirklicht
Eine S-Bahn-Anbindung mit Tunnel ist auch noch Jahrzehnte später Thema am Berliner Platz. Übrig bleibt davon der heutige ZOB und der neue Querriegel, der die Nord-Süd-Ausrichtung des alten Platzes von Post Richtung Horster Straße in einem Ost-West-Schwerpunkt ändert. Das Stadtbad von 1957 weicht 2007 für ein Supermarkt- und Bürozentrum mit Blick auf das anscheinend bald wieder eröffnende Hansazentrum. Der Wochenmarkt bleibt nach dem Willen der Händler dauerhaft auf dem Kirchplatz und in der Fußgängerzone. Bis heute ist der Berliner Platz aber Bottrops größter öffentlicher Platz.