Bottrop. . Der alte Trappenkamp wurde 1959 umbenannt in Berliner Platz. Der frühere Acker war lange zentraler Markt- und Festplatz für die Stadt Bottrop. In den 1920er Jahren sollte sogar eine Stadthalle mit Theater dort entstehen.
„Trappenkamp endgültig tot - Historische Bezeichnung kehrt vorerst nicht wieder“, so titelte die WAZ in ihrer Ausgabe vom 18. Dezember 1959. Und so ist es bis heute geblieben. Dabei hatte Bottrop sogar große Pläne für den „Berliner Platz“, wie der alte Trappenkamp bis heute heißt - zumindest im unteren Bereich. Jenseits des blockigen Gebäuderiegels, der den einstigen Platz und früheren großen Markt nun zerschneidet gibt man sich ganz sachlich: „ZOB“ - Zentraler Omnibus Bahnhof. Es sollte sogar einmal ein „richtiger“ Bahnhof werden, wie selbst jüngere Bottroper sich erinnern.
Der Wochenmarkt war immer Thema
Da wir diese Serie aber den verschwundenen Orten widmen, schauen wir lieber zurück. Zum Beispiel in die 1920er Jahre, als Bottrop kurz nach der Erhebung zur Stadt das alte Bauernland, das der Gemeinderat bereits 1891 erworben hatte, zum zweiten großen Stadtplatz ausbauen wollte. Gewissermaßen als Pendant zum geschlossen Erscheinungsbild des Rathausplatzes und dessen unmittelbarer Umgebung. Die damalige Bottroper Volkszeitung (BVZ) - deren Ausgaben bis heute im Stadtarchiv gehütet werden - stellte am 30. August vor 88 Jahren immerhin die imposanten Pläne vor, die in dieser Form leider nie verwirklicht wurden. Gegenüber der (heute noch bestehenden)Post dachte man als Abschluss der Nordseite an eine Stadthalle mit Theater. 13 Fensterachsen, drei oder sogar vier Stockwerke mit bekrönendem Denkmal: Das wäre ein städtebauliches Wort gewesen, vorausgesetzt ein ausreichend großer Platz wäre erhalten geblieben.
Bereits 1924 bemängelte man allerdings das unterschiedliche Höhenniveau, dass durch Ausschachtungsarbeiten und den Bau der markanten Treppenanlage entstanden war. Die Forderungen nach einem ausreichend großen Markt am Trappenkamp (Berliner Platz) sind also nicht neu. Und der Wochenmarkt stellte bis zu seiner Verlegung in die Fußgängerzone nicht nur eine regelmäßige sonder auch eine qualitätvolle „Bespielung“ des damals viel größeren Platzes sicher.
Auf der anderen Seite war der alte Trappenkamp Schauplatz der großen Feste der Stadt: das Küren der Schützenkönige, die Heimattage, Volksfeste wie die große Herbstkirmes. Ältere Bottroper werden sich an den Segensaltar der Fronleichnamsprozession am oberen Ende der Treppenanlage erinnern oder an die glanzvolle Glaubenskundgebung zur 800-Jahrfeier der St. Cyriakus Pfarre. Gut 20 000 Menschen füllten am 17. September 1950 nachmittags den Trappenkamp. Bereits am Morgen war die Erhebung von Bottrops alter Kirche zur Propstei verkündet worden.
Anschließend stillte man seinen Durst noch mit Bottroper Bier. Die alte Westfalia-Brauerei der Familie Jansen lag am westlichen Rand des Trappenkamps. Die Kellner sollen legendär gewesen sein. Davon aber mehr in einer der nächsten Folgen.