Bottrop. In Bottrop gibt es wie in jedem Sommer Ferienangebote an den OGS-Standorten. Allerdings aufgrund der Corona-Krise ganz anders als gewohnt.
Sommerferien in der Schule? Für Grundschulkinder, die die Ferienbetreuung des offenen Ganztags besuchen, ist das eigentlich ganz normal. Nur, dass aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr nichts wirklich normal ist. Das sieht man etwa in der OGS Grafenwald schon daran, dass nur 20 bis 25 Kinder da sind – sonst waren es oft zwischen 40 und 50. Und der Ablauf ist „völlig anders als sonst“, sagt Standortleiterin Anne Blome.
Ausflüge sind in diesem Jahr coronabedingt aus dem OGS-Ferienprogramm gestrichen
„Es gibt keine Ausflüge“, nennt sie ein Beispiel. Dafür ein Gemeinschaftsprojekt über „Feen, Elfen und Kobolde“, das draußen angelegt ist, während die Kinder drinnen einzeln dafür basteln können. Entstanden ist so im hohen Gras auf dem Schulgelände aus Materialien wie Wolle, Steine und Holz eine kleine, bunte Fantasiewelt samt Häusern aus Ton und Feenspielplatz.
Weil die Ferienkinderzahl etwa einer Klassenverbundgröße entspricht, dürfen die Mädchen und Jungen alle miteinander spielen. Das findet Carla (9) richtig gut, denn: „Ich war vor den Ferien alleine in einer OGS-Gruppe.“ Zu Unterrichtszeiten wurde hier aus Infektionsschutzgründen noch darauf geachtet, die jeweiligen Klassen nachmittags aufrecht zu erhalten. Das werde auch wegen des hohen Personalaufwands in dieser Form mit der geplanten Aufnahme des regulären Schulunterricht nach den Ferien wohl nicht mehr so funktionieren, kündigt Blome an.
Bottroper Eltern haben sich schon anders eingerichtet
Für alle acht OGS-Standorte der Awo an Bottroper Grundschulen, an denen jeweils für drei Wochen eine Ferienbetreuung angeboten wird, gilt laut Koordinatorin Jasmin Möller: „Wir haben deutlich weniger Anmeldungen als normal, im Schnitt sind es pro Standort 20 bis 30 Kinder. Sonst sind es doppelt so viele, kann man fast sagen.“ Sie vermutet, dass das auch daran liegt, dass sich die Situation in der Corona-Krise fast täglich geändert habe. „Ich glaube, viele Eltern haben sich anders eingerichtet und schon andere Lösungen gefunden.“
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Das bestätigt die OGS-Leiterin aus Grafenwald, die glaubt: „Es haben nur die Eltern ihre Kinder zur Betreuung angemeldet, die das auch wirklich brauchen.“ Wo kein Tenniscamp, keine Ferientage bei der Oma eine tragfähige Lösung darstellen. Schon zu Schulzeiten seien die Eltern da sehr kooperativ gewesen. „Sie wissen ja auch: Umso mehr Kinder in der OGS sind, umso schwieriger wird es – auch für die Kinder selbst.“
Rund 20 Mädchen und Jungen bilden eine feste Gruppe
Bei der Awo ist es jetzt in den Ferien grundsätzlich so, dass jeweils rund 20 Kinder eine feste Gruppe bilden, innerhalb derer wiederum Kleingruppenangebote gemacht werden – „so dass die Kinder sich verteilen können“, so Jasmin Möller. In der festen Gruppe muss kein Mundschutz getragen werden. „Die Kinder genießen es, wieder ihre Freunde zu treffen und zu spielen“, hört die OGS-Koordinatorin von allen Awo-Standorten. Durch die Schulschließungen möglicherweise verpasster Lernstoff werde nicht aufgearbeitet, aber die Sozialkompetenz etwa werde ganz nebenbei mitgefördert.
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Wobei: Durch coronabedingte Hygieneregeln gehe die Selbstständigkeit der Kinder ein wenig verloren, erzählt Anne Blome. So dürfen sie sich nicht mehr selbst Kakao eingießen, nicht selbst Essen auf die Teller geben, die Knete nicht selbst anrühren… Zum Schutz (vor zu vielen, wenn auch regelmäßig gewaschenen Händen) würden zum Beispiel auch Kartenspiele weggepackt und das sonst so beliebte Verkleiden ausgesetzt. Auf der anderen Seite sind die Mitarbeiter angehalten, intensiver die Tische und Klinken zu reinigen.
Evangelische Kirchengemeinde passt Ferienangebote der Situation an
Auch an den OGS-Standorten der evangelischen Kirchengemeinde finden jetzt in den Ferien Betreuungsangebote statt. „Wahrgenommen werden diese im Durchschnitt von circa 30 Prozent der in der OGS angemeldeten Kinder“, berichtet Fachbereichsleiterin Stefanie Reich. „Unsere Ferienangebote haben wir natürlich an die derzeitige Situation angepasst.“ Hygienekonzepte wurden vorbereitet, die üblichen großen Ausflüge auch hier früh abgesagt und stattdessen andere Aktivitäten geplant: ein Ausflug in Kleingruppen in den Wald, eine Schnitzeljagd im Umfeld der Schule, ein Ausflug zum Erdbeerfeld zum Beispiel. „Die Eltern, die mit ihren Kindern unsere Angebote nutzen, sind sehr dankbar für die gute Betreuung, die tollen Angebote, aber auch für die sehr große Fürsorge, die sie wahrnehmen“, sagt Stefanie Reich. „Eltern fühlen sich und ihre Kinder gut aufgehoben, auch oder gerade weil wir so sorgsam und an manchen Stellen sicher auch sehr pingelig sind.“