Bottrop. Wichtelhäuser und Feentüren überraschen in Bottroper Waldstücken die Spaziergänger. Die Kreatividee ist ansteckend, stets kommt etwas Neues dazu.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo eigentlich die märchenhaften Wichtel wohnen? Nun, in Bottrop. In einem Waldstück am Uferweg, nahe des Seniorenheims „Schattige Buche“, haben sie es sich an (und gewiss auch in) einem liegenden Baumstamm auf drei Etagen gemütlich gemacht.

Ein Zwerg auf einer Schaukel aus Rinde.
Ein Zwerg auf einer Schaukel aus Rinde. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Mini-Leitern aus Zweigen, kleine Fenster mit Spitzen-Gardinen, bunte Wimpel und ein Fliegenpilz-Bäumchen aus Pappe zählen zu den liebevoll gefertigten Details, die Spaziergänger hier staunen lassen. Ein Wichtel mit roter Zipfelmütze aus Filz und Wattebart wacht an diesem Tag an der Tür. Doch schnell wird klar: Hier gibt’s nicht nur ein Wichtelhaus. Sondern gleich ein ganzes Wichteldorf. Denn den Pfad ins Waldstück folgend, lassen sich immer neue Szenen entdecken.

Ein Zwerg in einer Schaukel aus Rinde

Zum Beispiel der auf Holz gemalte Zwerg in seiner Schaukel aus Rinde. Oder seine Kompagnons gegenüber unter einem roten Zeltdach mit weißen Sternen, das über Stöckchen gespannt ist. Unter einem Stamm versteckt sich eine lächelnde Kreatur mit bunten Federn und Pompons. Anderswo sind Korken, Moos, Muscheln, Tannenzapfen, Steinchen oder kleine Vogelhäuser zu Wichtel-Lieblingsplätzen arrangiert.

„Herzensaktion in Corona-Zeiten“

„Das ist außergewöhnlich schön“, findet Anwohnerin Gisela Fischer und lobt das Prinzip, mit einfachen, oft natürlichen Mitteln Neues zu erschaffen. „Ich hoffe, dass das nicht zerstört wird.“

Was für eine Kreatur - samt bunten Federn und Pompons, entdeckt im Wichteldorf am Uferweg.
Was für eine Kreatur - samt bunten Federn und Pompons, entdeckt im Wichteldorf am Uferweg. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Gabi Mohr kommt gern mit ihren Enkeln Luke (4) und Jonas (1) her. „Es kommt ja immer wieder etwas Neues hinzu“, erzählt die Bottroperin. Nicht nur ganze Szenen am Fuße der Bäume. „Die einzelnen Stationen sehen immer anders aus“, beobachtet sie mit den Kindern. „Da wird dann zum Beispiel mal ein Stein neu dazu gelegt. Daher gehen die Kinder auch gerne mit.“ Die Kreativität ist ansteckend.

Eine „Herzensaktion in Coronazeiten“ nennt eine Leserin das Ganze. Sie spricht von „vielen beteiligten Familien“.

Feentüren am Schienhörsterweg

Auch der kleine Luke hat mit seiner Mutter schon Zubehör gebastelt, erzählt seine Großmutter. „Eine Bank und eine Leiter, aus Stöcken.“ Aufgestellt haben sie das allerdings nicht am Uferweg, sondern an anderer Stelle: Nämlich in dem Waldstück, das zwischen Stenkhoff- und Hegestraße liegt.

Detailverliebt: Eine Art Spielplatz für Feen am Schienhörsterweg in der Nähe der Stenkhoffstraße.
Detailverliebt: Eine Art Spielplatz für Feen am Schienhörsterweg in der Nähe der Stenkhoffstraße. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Dort, am Rande des Schienhörsterwegs, lassen sich nämlich ebenfalls immer wieder neue, überraschende Details am Fuße von Bäumen oder an Baumstümpfen entdecken. In dieses Waldstück sind die Feen eingezogen, angefangen mit Türchen, inzwischen gibt es an einem querliegenden Stamm eine Art Spielplatz samt Schaukeln für lauter kleine Figuren aus Pfeifenputzer und Filz in Pastellfarben.

Feen-Verwandte auch in anderen Städten

Andernorts sind die Feen zwar persönlich nicht zu sehen, dafür steht zum Beispiel auf einer der Mini-Türen unmissverständlich dies: „Hier wohnt die Gartenfee“. Verbunden mit der Aufforderung, ruhig ein Foto zu machen und ins soziale Netzwerk zu stellen: „Postet euren Besuch bei Instagram, #feenrw“. Ob geflügelte Verwandte auch in den Nachbarstädten wohnen?

Doch die Feen sind hier nicht alleine. Da haben sich Schlümpfe und Playmobilfiguren unter einer roten Stoffgirlande rund um ein Mini-Lagerfeuer versammelt; dort sitzen Stein-Wichtel auf ihrem Pilz-Balkon. Manches scheint von Kinderhand geschaffen, anderes wirkt schon professionell. Teils stößt man auch auf helle, ausgeschmückte Apfelsinenkisten, die sich allerdings nicht ganz so harmonisch in die Natur einfügen.

Hier, am Schienhörsterweg, wohnt die Gartenfee.
Hier, am Schienhörsterweg, wohnt die Gartenfee. © WAZ | Nina Stratmann

Die Bitte, die kleinen Kunstwerke stehenzulassen, scheint nicht unbedingt notwendig zu sein. Bislang jedenfalls kommt eher immer noch etwas dazu.

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Eine ansteckende Kreatividee

Wie die Schlangen aus bunten Steinen, die seit Beginn der Corona-Krise überall in der Stadt wachsen und von den kleinen und großen Bewohnern in den Quartieren bestückt werden, scheint auch die Kreatividee der Wichtel- und Feenhäuser richtig ansteckend zu sein.

Deshalb fragen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser: Gibt es noch weitere solcher Siedlungen für märchenhafte Waldbewohner in der Stadt? In anderen Waldstücken, Parks oder in der Nähe von Spielplätzen vielleicht? Melden Sie sich gerne per E-Mail an redaktion.bottrop@waz.de. Wir sind gespannt!