Bottrop. . Für die Cyriakusschule und die Arbeiterwohlfahrt dient die OGS der Erziehung und Bildung der Schulkinder und ist nicht nur zu ihrer Betreuung da.

  • Angebot der Arbeitsgruppen in der OGS reicht von Schach über Fußball bis hin zu Theater
  • Lehrerinnen und Erzieherinnen arbeiten nach einem gemeinsamen pädagogischen Konzept
  • Auch ihre Hausaufgaben erledigen die Grundschüler im Offenen Ganztag der Cyriakusschule

Die Offene Ganztagsschule (OGS) der Arbeiterwohlfahrt an der Böckenhoffstraße 39 liegt ein wenig versteckt. Auf dem weitläufigen Gelände der Cyriakusschule und der Schule am Stadtgarten geht es sehr lebhaft zu. Die ersten Schüler machen sich nach dem Unterricht mit ihren Müttern auf den Heimweg. Vor einem Seitentrakt spielen Kinder Fußball. Eine schmale Tür führt hinein. Zwei blaue und ein weißer Buchstabe kleben auf der Türscheibe: OGS.

Drinnen bauen Kinder mit Bauklötzen, andere fertigen kleine Kunstwerke an. Sieben Erzieherinnen, eine Küchenkraft und sieben weitere Mitarbeiterinnen kümmern sich hier um 151 Schülerinnen und Schüler, die die Cyriakusschule und die Förderschule am Stadtgarten besuchen. Von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 Uhr bis 16 Uhr können die Kinder die Ganztagsschule besuchen. Ausgenommen sind nur die Weihnachtsferien und drei Wochen in den Sommerferien.

Offener Ganztag hat einen Erziehungsauftrag

„Natürlich arbeiten wir nach einem Gesamtkonzept“, unterstreicht Ursula Krämer-Büscher, die Leiterin der katholischen Grundschule. „Wir vermitteln zum Beispiel Basiskompetenzen in Motorik, Bewegung oder Sprache“, sagt die Rektorin. Grundschule und Ganztagsschule arbeiten dafür gemeinsam.

Selbstverständlich leiste die OGS pädagogische Arbeit und diene eben nicht nur der Kinderbetreuung, widerspricht die Schulleiterin ausdrücklich der Einschätzung einer Reihe von Bürgern und Ratsparteien wie den Grünen, die sich gegen die neuen für die Eltern verbindlichen Anmeldezeiten beim Offenen Ganztag ausgesprochen hatten. „Wir haben einen Erziehungsauftrag“, betont auch OGS-Leiterin Barbara Luerweg.

Ihre Hausaufgaben erledigen die Kinder in der OGS

Selbstverständlich können die Kinder in der OGS frei spielen. Doch viele machen auch gern in den Arbeitsgruppen mit. Das Angebot reicht von Schach, Lesen, Sport, Tanz, Töpfern, Nähen bis zur Theater-AG mit der Kulturwerkstatt. „Die Kinder entscheiden selbst dabei mit, welche Arbeitsgruppen wir anbieten. Daher kommt zum Beispiel auch eine sonst eher ungewöhnliche Schach-Gruppe zustande“, erklärt die OGS-Leiterin.

Das Lernen und Spielen in den Gruppen diene aber eben dem Schulunterricht. „In der Experimentiergruppe ist gerade Brückenbau an der Reihe. Da geht es um Technik, Teamwork, motorische Fähigkeiten, und das geht ja auch in die Mathematik hinein“, erklärt Grundschulrektorin Ursula Krämer-Büscher. Auch ihre Hausaufgaben erledigen die Grundschüler in der OGS. Sie bekommen dabei Hilfe, aber keinen Nachhilfeunterricht.

Rückmeldungen der Eltern sind positiv

„Verlässlichkeit ist in der OGS sehr wichtig“, sagt Jasmin Möller, Awo-Abteilungsleiterin für schulische Maßnahmen. Deshalb bitten die Erzieherinnen die Eltern auch darum, ihre Kinder nicht vorzeitig aus den AG abzuholen, zumal diese inhaltlich ja auch aufeinander aufbauten.

Der Offene Ganztag der Arbeiterwohlfahrt sei bei den Eltern daher sehr gefragt. „Die Zahlen steigen stetig. Die Rückmeldungen sind positiv“, betont Jasmin Möller.Die große Mehrzahl der Eltern halte sich ohnehin an die Zeiten von 8 Uhr bis 16 Uhr. Doch auch sonst sei die Zusammenarbeit mit den Eltern zumeist reibungslos. Beigeordneter Paul Ketzer nannte das den Bottroper Weg, von dem die OGS in der Stadt trotz der nun auch vom Rat verbindlich festgeschriebenen Anmeldezeiten für den Offenen Ganztag in der Praxis nicht abweichen werden.

Keine Konkurrenz zum Tag bei der Oma

OGS-Leiterin Barbara Luerweg (links) und Awo-Abteilungsleiterin Jasmin Möller
OGS-Leiterin Barbara Luerweg (links) und Awo-Abteilungsleiterin Jasmin Möller © Oliver Mengedoht

„Wir wollen ja auch gar keine Konkurrenz zu den anderen Freizeitbeschäftigungen sein“, betont die Awo-Abteilungsleiterin Jasmin Möller. Im Alltag handhaben etwa die OGS-Leiterinnen der Arbeiterwohlfahrt das ohnehin auch jetzt schon in Absprache mit den Eltern flexibel. „Wenn an einem Nachmittag zu OGS-Zeiten zum Beispiel Reitunterricht ist, dann können die Kinder eben zum Reitunterricht gehen“, versichert sie.

Entsprechende Wünsche der Eltern könnten die Erzieherinnen ja nachvollziehen. Dies gelte auch für begründete Fälle, in denen die Kinder nicht an allen fünf Tagen am Offenen Ganztag teilnehmen. „Wenn in einer Familie zum Beispiel der Dienstag der Tag bei der Oma ist, dann konnte das selbstverständlich auch der Tag bei der Oma bleiben“, sagt die Awo-Abteilungsleiterin. Bezahlen müssen die Eltern dann allerdings trotzdem für das komplette fünftägige Programm.