Bottrop. In einigen Teilen Bottrops ist der Rettungswagen nicht schnell genug vor Ort. Eine Wache in Batenbrock soll Abhilfe schaffen. Der Rohbau steht.
Anfang des Monats war Richtfest für die dritte Rettungswache der Stadt – selbstverständlich ohne große Feier. Trotzdem weht über dem Rohbau auf dem Hof des Roten Kreuzes (DRK) in Batenbrock der Richtkranz. Darauf wird auch in Corona-Zeiten nicht verzichtet. Immerhin entsteht hier nach der Hauptwache, der Feuer- und Rettungswache in Kirchhellen die dritte Rettungswache der Stadt.
Künftig wird auch von hier der Rettungswagen ausrücken - anders sind die vorgegeben Zeiten im Osten und in Teilen des Südens der Stadt nicht einzuhalten. Innerhalb von acht Minuten muss der Rettungswagen im Notfall vor Ort sein, in den ländlichen Gebieten innerhalb von zwölf Minuten.
Bottroper Rettunsgwagen stecken häufig im Verkehr fest
Doch dieses Acht-Minuten-Ziel hat die Feuerwehr in der Boy oder auch in Welheim und der Welheimer Mark immer wieder verpasst. Das Problem: auf dem Weg in diese Stadtteile stecken auch die Rettungswagen oft im Verkehr fest. Die neue Rettungswache an der Siemensstraße soll da Abhilfe schaffen.
Das Besondere in dem Fall: Hier arbeiten Feuerwehr und Rotes Kreuz zusammen. Die Feuerwehr stellt den Wagen und kümmert sich auch um die Ausrüstung, das Rote Kreuz stellt die Wache und das Personal. Das ist das erste Mal, dass eine Hilfsorganisation in Bottrop in den Rettungsdienst mit einsteigt. In anderen Städten ist das schon lange üblich.
Die Bauarbeiten zur Rettungswache III in Bottrop liegen im Plan
Ab dem ersten August soll der Rettungswagen in Batenbrock stationiert sein. „Wir liegen mit den Bauarbeiten voll im Plan. Stand jetzt wird alles funktionieren“, erklärt DRK-Vorstand Benedikt Böhm-Eichholz. Passend dazu hat die Stadtspitze am Montag per Dringlichkeitsentscheidung auch die Anschaffung des Autos genehmigt.
Zwölf Stunden lang steht der Rettungswagen dann in Batenbrock, besetzt von den Rot-Kreuz-Mitarbeitern. Nachts ist der Wagen dann an der Hauptwache stationiert, den zu diesen Zeiten ist der Rettungswagen auch von der Hans-Sachs-Straße aus rechtzeitig in den entsprechenden Stadtteilen.
Seit Anfang des Jahres ist beim DRK in Batenbrock ein Krankenwagen stationiert
Schon seit Anfang des Jahres ist beim DRK auch ein Krankenwagen stationiert. 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche besetzt die Hilfsorganisation diesen Wagen. Und schon jetzt sei er gut ausgelastet, sagt Böhm-Eichholz. „Im Schnitt ist er auch nachts sechs Stunden im Einsatz.“ Das entspreche auch der Prognose. Denn auch nachts sei ein Krankenwagen mit Besatzung nötig, etwa um Patienten in Krankenhäusern abzuholen, die dort nicht stationär aufgenommen wurden.
Beide Fahrzeuge finden dann Platz in der großen Fahrzeughalle. Daran schließen sich ein Materiallager sowie ein Aufenthalts- und Bürobereich an. Außerdem gehören zu der neuen Rettungswache, die direkt an die DRK-Geschäftsstelle angebaut ist, zwei Schlafräume. Schließlich seien für den Betrieb der Wache 16 Stellen nötig, um die Schichtpläne aufrecht zu erhalten, so Böhm-Eichholz. Eine knapp siebenstellige Summe investiert der DRK in den Anbau.
Einsätze werden normal über die Leitstelle der Feuerwehr Bottrop koordiniert
Wobei der Kreisverband auch die Gelegenheit nutzt und sich selbst Platz verschafft in der Zentrale. So entsteht im ersten Stock der neuen Wache ein Schulungsraum, den die Hilfsorganisation etwa für Erste-Hilfe-Kurse nutzen wird. Außerdem entsteht ein barrierefreies WC, das gab es in der Geschäftsstelle bisher auch nicht.
Für Bürger jedoch ändert sich mit der neuen Rettungswache nichts. Sie wählen im Notfall weiterhin die 112 und landen dann in der Leitstelle der Feuerwehr. Dort wird dann entschieden, welcher Wagen von welchem Standort ausrückt – von Stadtmitte, Kirchhellen oder bald eben auch von der Rettungswache III in Batenbrock.