Bottrop. . Die Bottroper Feuerwehr verfehlt die vorgeschriebenen Hilfsfristen im Rettungsdienst. Das Rote Kreuz bietet seine Unterstützung an.

Der Rettungsdienst der Bottroper Feuerwehr muss schneller werden. Die Analyse der Einsätze aus 2016 zeigt: Die Rettungswagen verfehlen die vorgeschriebenen Hilfsfristen. Im neuen Rettungsdienstbedarfsplan schlägt die Stadt dem Rat ein ganzes Bündel von Maßnahmen vor, um die Retter schneller zu machen. Die wichtigste Maßnahme: eine neue Rettungswache.

Feuerwehrchef Kim Heimann hat für beide Rettungswachen an der Hans-Sachs-Straße und an der Schulstraße in Kirchhellen die Gründe analysieren lassen, warum die Rettungswagen die Hilfsfristen von acht Minuten in städtischen und zwölf Minuten in ländlichen Gebieten nicht erreichen. Die dicht besiedelte Ortsmitte Kirchhellens gilt dabei als städtisches Gebiet, die anderen Ortsteile sind definiert als ländliche Gebiete.

Stau im Südosten

Zwei Hauptursachen hat die Feuerwehr für die Verspätungen ausgemacht: Auf dem Weg in die Siedlungsgebiete Batenbrock, Ebel und Welheimer Mark stehen die Rettungswagen oft im Stau. Deshalb verhandelt die Stadt mit den Krankenhäusern, um nachmittags und abends die Zahl der Verlegungsfahrten zu senken. Sie hat mit der Bahn verhandelt, um an den Übergängen Bahnhof- und Knappenstraße im Notfall die Schranken öffnen zu können und so schneller am Kruppwald, in Ebel und in der Welheimer Mark zu sein.

Vor allem aber schlägt sie vor: „Die Einrichtung einer dritten Rettungswache im Bereich Batenbrock kann die Erreichbarkeit der südöstlichen Siedlungsgebiete und damit den Erreichungsgrad deutlich verbessern.“ Die Wache müsste nur tagsüber besetzt sein; beim schwachen Verkehr nachts sind die Hilfsfristen kein Problem.

Der DRK-Ortsverband Bottrop hat der Stadt schon eine Lösung vorgeschlagen: Ihr Gelände an der Siemensstraße böte Platz, um dort einen Rettungswagen zu stationieren. „Die Lage ist für den Rettungsdienst optimal“, sagt DRK-Geschäftsführer Uwe Rettkowski und bestätigt Verhandlungen mit der Stadt. „Wir streben eine vertragliche Regelung an.“

Mehr Krankentransporte

Eine weitere Bremse für die Retter ist die in den letzten Jahren stark gestiegene Zahl der Krankentransporte. Mehr als 3400 Transporte musste die Feuerwehr 2016 mit Rettungswagen durchführen. „85 bis 90 Prozent der Krankenfahrten finden statt im Süden der Stadt“, sagt der Feuerwehrchef.

Eine der Folgen dieser Belastung: Der Rettungswagen aus Kirchhellen ist oft im Süden im Einsatz und hat dann lange Wege zurück, wenn in Kirchhellen Not am Mann ist.

Ein fünfter Krankenwagen könnte Entlastung bringen. Und auch hier bietet das DRK seine Hilfe an. Rettkowski: „Wir denken intensiv darüber nach, uns bei einer Ausschreibung zu bewerben.“