Bottrop-Kirchhellen. Ein Parteienbündnis streicht wichtige Gelder. Nur die SPD hielt an den Plänen fest. Doch die Kritiker des Bauprojektes setzen sich am Ende durch.

Der Rat hat das Grafenwälder Baugebiet zwischen Vossundern und Friedensstraße gestoppt. Gegen die Stimmen der SPD beschlossen die anderen Parteien gemeinsam, die Gelder für die Straßenarbeiten und Kanalisation für das umstrittene Baugebiet zu streichen.

Das aber bedeutet faktisch das Aus für die Grafenwälder Neubaupläne. Um die 50 neue Wohnungen waren zuletzt schräg gegenüber der Grafenwälder Zeche geplant. Vor allem die Kirchhellener SPD setzte darauf.

„Die Bebauungspläne sind nun erstmal vom Tisch“, stellte Grünen-Ratsfrau Andrea Swoboda zufrieden fest. Die Grünen und die ÖDP hatten sich immer gegen die Bebauung ausgesprochen, weil das Gelände mehrmals im Jahr unter Wasser stehe.

Die FDP warnte vor den Hohen Kosten für eine Entwässerung

Auch die FDP warnte vor den hohen Kosten für eine Entwässerung der landwirtschaftlichen Fläche. „Der Stadt gehört da kein Grundstück“, betont FDP-Ratsherr Oliver Mies. Ausnahme sei nur der Weg in Richtung Schmiedestraße. Die FDP halte es daher nicht für angemessen, den Steuerzahlern die Kosten für die Erschließung dieses Baugebietes aufzubürden.

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„Es kostet vier bis sechs Millionen Euro, um das komplett zu entwässern“, sagte Mies. Der FDP-Ratsherr rief im Rat daher dazu auf, die Gelder für das Vossundern-Bauprojekt nicht freizugeben. ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck erinnerte gegenüber der WAZ daran, dass der Streit um das Bauvorhaben gut ein Jahrzehnt anhalte. Auf Bürgerversammlungen hatte die ÖDP als einer der ersten Parteien den Protest vieler Anwohner gebündelt.

Die Zahl der Vossundern-Gegner nahm nach und nach zu

Doch die Zahl der Vossundern-Gegner nahm nach und nach zu. Denn, so meint auch die Grünen-Ratsfrau Andrea Swoboda: „Die Entwässerungsprobleme hätten die jetzt schon beeinträchtigten Anwohner am schlimmsten getroffen.“ Die ÖDP spricht sich sogar generell gegen neue Baugebiete in Grafenwald aus. Wenn überhaupt sollten Wohnungen auf dem Zechengelände entstehen, findet Johannes Bombeck.

Der SPD stand allein auf weiter Flur

Allein die SPD wollte an dem Bauvorhaben festhalten. Sie hat aber keine ausreichende Mehrheit im Rat. Denn auch die CDU schloss sich den Vossundern-Skeptikern von Grünen, Liberalen und ÖDP an. Die Linke und die DKP stimmten ebenso dafür, die Gelder für das Grafenwälder Projekt zu einzusparen. „Es ist gut, dass die Bottroper CDU auf ihre Parteifreunde in Kirchhellen gehört hat“, meinte FDP-Ratsherr Mies.

Denn auch in Kirchhellen gibt es längst keine Mehrheit mehr für das Bauvorhaben. Zwar hatte die Kirchhellener CDU das Bauvorhaben in der Nähe der Grafenwälder Zeche einst angeschoben, wegen der großen Probleme mit dem Wasser schob auch sie in der Kirchhellener Bezirksvertretung dem Bauen zwischen Vossundern und Friedenstraße einen Riegel vor.

>> DIE ENTWÄSSERUNG

  • Die Entwässerung ist in dem gesamten Gebiet nur mit einem erheblichen technischen und finanziellen Aufwand zu bewerkstelligen. Auf über zwei Millionen Euro bezifferten Experten in einer Machbarstudie allein dafür die Kosten.
  • Private Bauherren müssten weitere 15 000 Euro je Grundstücke für eine Drainage übernehmen. Außerdem müssten Privatgrundstücke aufgefüllt werden.