Seit Jahren verwertet die Steag Methan aus dem Abbau unter der Heide. Jetzt zapft sie das Feld Jupiter an, es folgen Testabsaugungen nach Gas aus Feldhausen
- Der Kraftwerkskonzern Steag verwertet das Grubengas von Prosper-Haniel in Blockheizkraftwerken
- Demnächst will er das Grubegas des Feldes Jupiiter unter Kirchhellen und Gladbeck anzapfen
- Das Grubengas unter Feldhausen soll über Dorsten-Altendorf heraufgepumpt werden
Die Steag-Tochter „New Energies“ weitet die Verwertung von Grubengas unter Kirchhellen aus. Seit Ende 2013 betreibt sie an der Fernewaldstraße schon vier Blockheizkraftwerke, die auf Prosper-Haniel in Grafenwald abgesaugtes Methan zu Strom und Fernwärme verwerten. Jetzt beginnt der Konzern mit der Verwertung des Grubengases aus dem riesigen Feld Jupiter und plant die Erschließung von Gas unter Feldhausen.
Gleich zwei Steag-Tochterunternehmen verwerten Grubengas Bergbaubetrieben. Die „Minegas“ ist ein Zusammenschluss mit den Mittelständlern „Green Gas Power“ aus Krefeld und „Lambda“ aus Herten. Sie arbeitet an der Erschließung des Feldes „Jupiter“ inter Kirchhellen und Gladbeck. Die „Mingas Power“, die die Anlage an der Fernewaldstraße betreibt und die Förderung des Feldhausener Gases plant, ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit RWE Power. Die Steag hat die unternehmerische Führung, sagt Konzernsprecher Jürgen Fröhlich an dieser Stelle sehr gerne.
Leitung vom Vossundern zur Halde Haniel
Für die Verwertung des Grubengases aus dem neuen Abbau Haniel West hat die Steag im Herbst 2013 eine Leitung vom Vossundern bis zur Halde Haniel gebaut, in deren Schatten die mobilen Blockheizkraftwerke arbeiten. Die Investition von drei Millionen Euro sollen sich amortisiert haben im Jahr 2018, wenn Prosper-Haniel als letzte Steinkohlenzeche des Ruhrgebietes schließt. Das Geschäft für Mingas Power geht aber weiter. Noch mindestens fünf Jahre nach Zechenschließung werde genügend Gas abgesaugt werden.
Und danach? Die Blockheizkraftwerke sind mobil. „Die nehmen wir auf den Kranhaken, Kappen die Leitungen und sind damit verschwunden“, sagt Betriebsleiter Hans-Dieter Hoffmann. „Dezentral pur“, ergänzt Fröhlich. „Wenn zum Beispiel die Vakuumpumpen irgendwo nicht mehr gebraucht werden, können sie als Testbesaugung für den nächsten Standort genutzt werden.“
Zum Beispiel in Dorsten, an den Schächten der stillgelegten Zeche Fürst Leopold, deren Schachtsystem bis unter Feldhausen reicht. Dort muss sich Mingas Power nämlich noch in Geduld fassen. Derzeit werden dort die Schächte verfüllt. Fröhlich: „Wir müssen rund sechs Monate warten, bis sich die Atmosphäre unter Tage soweit beruhigt hat, dass eine Absaugung starten kann.“
Danach stellt Mingas einen Seefrachtcontainer mit der Pumpe auf und testet die Ergiebigkeit des Vorkommens. Fröhlich: „Nach dieser etwa dreimonatigen Testphase können wir einschätzen, ob die Ergiebigkeit der Quelle eine wirtschaftliche Verwertung zulässt.“
An der Maschinenhalle in Zweckel ist Schwesterunternehmen Minegas schon weiter. Sie hat die Nutzungsrechte gepachtet vom Alpener Unternehmen „Atec“, das schon Testbohrungen gemacht hat und schätzt, dass in dem riesigen Feld „Jupiter“ genug Gas für 30 Jahre wirtschaftliche Verwertung liegt. Minegas beginnt dort mit dem Einstieg in die Projektplanung, sagt Fröhlich. Minegas braucht ein Grundstück, Einspeisungsmöglichkeit ins Versorgungsnetz - und Genehmigungen. Eine Art Voranfrage hat die Politik schon abgenickt.