Machbarkeitsstudie zum Neubaugebiet Vossundern bestätigt die Befürchtungen:Eine Entwässerung ist möglich, kostet aber zwei Millionen Euro
- Auf den Feldern zwischen Friedenstraße. Vossundern und Bottroper Straße sollen 200 Wohnungen entstehen
- Eine Machbarkeitsstudie zeigt allerdings: Die Entwässerung wird zwei Millionen Euro kosten
- Planungsamt und SPD denken jetzt darüber nach, mit einer Teilfläche und 50 Wohnungen anzufangen
Der Fachbereich Tiefbau wird der Bezirksvertretung Kirchhellen am nächsten Dienstag die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Entwässerung des geplanten Neubaugebietes zwischen Friedenstraße und Vossundern vorlegen. Das Fazit bestätigt die Befürchtungen: Wegen des hohen Grundwasserstandes ist die Entwässerung möglich, aber kompliziert und kostet rund zwei Millionen Euro. Die CDU meldet vor diesem Hintergrund Zweifel an der Wirtschaftlichkeit ein, die SPD will mindestens einen Teil der Wohnungen trotzdem bauen.
Das Bochumer Ingenieurbüro PFI hat im Auftrag der Verwaltung die Machbarkeit der Entwässerung untersucht. Hintergrund: Das Gelände ist Bestandteil des Wohnbauflächenprogrammes, mit dem die Stadt in den nächsten Jahren auf die wachsende Wohnungsnachfrage reagieren will. Auf Antrag der SPD hat der Planungsausschuss beschlossen, das Bebauungsplanverfahren fortzusetzen. Die Machbarkeitsstudie sollte bei der Abschätzung helfen, ob die Entwässerung technisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Machbar, aber teuer
Machbar ist sie, wirtschaftlich wahrscheinlich nur für eine kleinere Fläche im Westen des Baugebietes (siehe Grafik). Dort wären Regenwasserkanäle für etwas mehr als eine halbe Million Euro zu haben, auf dem Rest der Fläche käme die Entwässerung fast dreimal so teuer. Insgesamt dürfte die Entwässerung rund zwei Millionen Euro kosten.
Aufschüttungen kosten extra
Potenziele Investoren müssten vor Baubeginn noch zusätzlich Geld in die Hand nehmen, schätzen die Gutachter. Ein Drainagesystem müsste wieder hergestellt werden. Außerdem müsste Gelände bis zu einer Höhe von 1,20 Meter angeschüttet werden, damit die Bauten über dem Grundwasserspiegel bleiben. Das Planungsamt schlägt auf der Basis der Machbarkeitsstudien ein Vorgehen in Etappen vor. Zunächst solle die westliche Teilfläche mit den geringsten Entwässerungsproblemen angegangen werden. Dort könnten nach Einschätzung der Stadt 50 bis 60 Wohnungen in Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern entstehen. Die Erschließung für den Verkehr, deren Kosten auch noch nicht ab geschätzt sind, könnte von der Friedenstraße aus begonnen werden. Für die Flächen Richtung Osten wären weitere Untersuchungen notwendig.
„Nässeprobleme haben wir überall“
Die SPD will mindestens die weniger problematische Westfläche bebauen. Parteichefin Sonja Voßbeck, Planungsausschussvorsitzender Klaus Strehl und Bezirksfraktionschef Willi Stratmann wollen sich dafür einsetzen, die Planungen für diesen Bereich fortzusetzen und nach dem vorgelegten städtebaulichen Konzept des Planungsamtes weiter zu machen. Grafenwald müsse wieder wachsen, sagt Stratmann, „und Nässeprobleme haben wir überall in Grafenwald“.
Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU) hält die Erschließung dieses Baugebietes für „viel zu teuer“. Er schlägt vor, „über Alternativen nachzudenken, die günstiger sind und weniger Risiken bergen“.