Bottrop. . Die Plastikboxen mit den Süßigkeiten links. Rechts die Fläschchen mit dem Hochprozentigen. “Gabi's Büdchen“ in Ebel ist mehr als ein Kiosk - es ist Kult im Stadtteil. Und die Kunden von Gabi Krampe wissen, bei ihr gibt's nicht nur ein “Tütchen Saures“. Wer mag, kann ihr Freud und Leid anvertrauen.

„Hallo Gabi!“ Nahezu jeder, der vorbeiläuft oder -fährt winkt und grüßt. Mindestens! Denn viele bleiben stehen für einen kurzen Schwatz, oder um Zigaretten, Zeitung oder Süßes zu kaufen. Und: Man kennt sich. „Gabi’s Büdchen“ ist in Ebel nicht nur eine Trinkhalle sondern Kult und Institution. Inhaberin Gabi Krampe steht hier seit 28 Jahren hinter dem kleinen Fenster, eingerahmt von bunten Süßigkeiten.

Schon als kleines Mädchen war die inzwischen 51-Jährige immer wieder zu Besuch in der Trinkhalle, die damals ihrer Tante gehörte. „Aber dass ich hier mein Leben verbringe, habe ich damals nicht gedacht“, erzählt die gelernte Floristin.

„1986 ergab sich dann die Möglichkeit, die Trinkhalle zu übernehmen und Vater und Tante sagten: Mach’ das!“ Zunächst mit Blumenladen im Hinterhof drehte sich fortan das Leben von Angelika Krampe täglich von 7 bis 21 Uhr - am Wochenende ab 8 Uhr - um die Trinkhalle.

"Das ist Leben"

„Urlaub hab ich seit 18 Jahren nicht mehr gemacht. Aber ich erlebe hier täglich so viel“, stellt Angelika Krampe fest und erzählt, wie sie einbezogen wird - in Freud’ und Leid: Schulkinder erzählen von ihren Erlebnissen, Mädchen von ihrem Liebeskummer, frischgebackene Großeltern von der Geburt des Enkelkindes, ältere Leute vom Tod des Partners und vorbeifahrende Radler kommen beim Kaffee am Stehtisch vor der Trinkhalle mit alteingessenen Ebelern ins Gespräch. „Das ist Leben!“, resümiert Angelika Krampe schmunzelnd. „Ich will es nicht anders!“

Man duzt sich am Büdchen

Zu ihren Kunden zählen nicht nur die Ebeler, sondern auch viele vorbeifahrende Auto- und Lkw-Fahrer, sowie Gäste der Röhren im Bernepark. Und die lernen dann schnell, in „Emscherdollar“ zu bezahlen und sich in die lockere Atmosphäre rund um die Trinkhalle einzufügen, wo Gabi Krampe einfach nur Gabi ist und man sich duzt.

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Auch wenn die Supermärkte heutzutage lange geöffnet sind, so genießen es die Leute doch mal eben Milch, Zucker oder eine Dosensuppe in „Gabi’s Büdchen“ um die Ecke zu kaufen. „Allerdings ist das inzwischen seltener als früher, die Supermärkte sind halt billiger.“ Und nebenbei nutze fast Jeder den Besuch in Gabi’s Büdchen zum Gespräch unter dem Motto: „Was gibt’s Neues in Ebel?“

Decken für die Übernachtungsgäste im Bernepark

„Ein Tütchen Saures“, drei Jungen haben sich vor dem Fenster der Trinkhalle eingefunden. Wie eh und je verlangen sie Bonbons in kleinen Papiertütchen. Erdbeeren, Smileys, und Chupa Chups sind genauso beliebt wie einst. Neben Süßigkeiten sind auch frische Brötchen, Getränke, Zeitungen begehrt bei den Kunden. Und für die Übernachtungsgäste im Bernepark liegen auch Decken zum Verkauf bereit.