Bottrop. Das Bergwerk Prosper-Haniel hat den Abbau der letzten Flöze begonnen. Bis zum Ende des Bergbaus 2018 sollen zehn Millionen Tonnen Kohle gefördert werden. Bis dahin wird das Bergwerk mit immer weniger Personal auskommen müssen

Das Bergwerk Prosper-Haniel hat den letzten großen Durchbruch geschafft. Seit zwei Jahren haben Betriebsführung und Belegschaft auf diesen Tag hin gearbeitet: Am 3. November wurden zwei von drei neuen Baufeldern angefahren. Kein Wunder also, dass Werksleiter Wolfram Zilligen und Betriebsratschef Mirko Skela gestern voll des Lobes waren bei der Betriebsversammlung im Saalbau. Skela stimmte die Kumpel aber auch ein auf „anspruchsvolle letzte Wochen des Jahres: Es liegen erhebliche Anstrengungen vor uns.“

Unter der Kirchheller Heide (Baufeld Haniel West-Süd) und unterirdisch zwischen Grafenwald und Kirchhellen (Prosper Nord) hat der neue Kohleabbau begonnen. „Zwei von drei Bauhöhen sind pünktlich angelaufen und fahren jetzt die Produktion hoch“, sagt Zilligen. Am mächtigen Flöz Zollverein im Baufeld Prosper Nord zum Beispiel sind nach Zilligens Angaben die ersten 15 Meter abgebaut.

Heute beginnt dort sozusagen der Regelbetrieb mit geplanten Abbaufortschritten von vier bis fünf Metern. Alle daran beteiligten Bereiche hätten „herausragende Arbeit“ geleistet, lobt Zilligen. Der Abbau habe auf den Tag genau so begonnen wie zwei Jahre vorher geplant. Läuft alles weiter wie geplant, wird die RAG aus den Baufeldern Haniel West, Ost und Prosper Nord bis zum Ende des Bergbaus im Jahr 2018 noch bis zu zehn Millionen Tonnen Kohle fördern - und das mit immer weniger Personal.

Noch hat Prosper-Haniel 3573 Mitarbeiter

Stand heute hat Prosper-Haniel noch 3573 Mitarbeiter. In den nächsten beiden Jahren kommen noch 720 Mitarbeiter hinzu von der Zeche Auguste Victoria, die zum Jahresende die Produktion einstellt. Schon parallel dazu und vor allem danach wird das Personal immer weiter herunter gefahren.

"Das wird Auswirkungen für alle Mitarbeiter des Bergwerks haben"

Deshalb beginnt auf dem Bergwerk am 1. Dezember das „Projekt Personalsteuerung ab 2015“. „Das wird Auswirkungen für alle Mitarbeiter des Bergwerkes haben“, sagt Bernd Beier, Betriebsdirektor für Personal- und Sozialfragen. Die Botschaft an die Mitarbeiter lautet: „Ihr müsst noch flexibler werden.“ Personalsteuerung soll dafür sorgen, dass Bedarfe frühzeitig erkannt werden, Personal dafür mit Hilfe etwa von Zeitkonten vorgehalten oder dafür qualifiziert wird.

Verhandlungen sollen im März abgeschlossen sein

Auch wenn der Bergbau 2018 ausläuft, will die Gewerkschaft doch noch einmal dafür sorgen, dass die Kumpel nach der anstehenden Tarifrunde spürbar mehr Lohn, Gehalt oder Ausbildungsvergütung in der Geldbörse haben, kündigte der Betriebsratsvorsitzende Skela an. Er rechnet damit, dass die Verhandlungen im März abgeschlossen werden können, womöglich mit einer Drei vor dem Komma bei der Erhöhung.