Bottrop. . Eigentlich geht's sehr ruhig zu in Bottrops südlichem Stadtteil Vonderort. Wenn da nicht der Lärm vom Rangierbahnhof wäre. Vor allem die Lautsprecherdurchsagen stören einige Anwohner. Und das auch in der Nacht. Die neu errichtete Lärmschutzwand hat da wohl auch keine Besserung gebracht.

Viele Vonderorter leiden unter dem Lärm, der von der Bahn ausgeht. Der sonst eher ruhig gelegene Stadtteil grenzt im Süden an die Bahngleise und der Rangierbahnhof Osterfeld. Die neu errichtete Lärmschutzwand hat nach Meinung vieler Bürger keine Besserung gebracht.

Mehrfach schon hat sich die zuständige Bezirksvertretung Süd mit dem Thema befasst. Doch weiteren Lärmschutz lehnt die Bahn ab. Ihren Ärger darüber haben einige Bürger auch beim Besuch des WAZ-Mobils in dem Stadtteil zum Ausdruck gebracht. Bezirksbürgermeister Helmut Kurcharski hatte zugesagt, noch einmal bei der Bahn vorzusprechen. Denn die Bürger beklagten sich vor allem über die Lautsprecherdurchsagen, die sogar in der Nacht vom Rangierbahnhof schallen.

Private Durchsagen sind verboten

Im Oktober hat die Bahn in einem Aushang an ihr Personal noch einmal die Regeln für die Nutzung der Außenlautsprecher deutlich gemacht. In der Anweisung, die der WAZ vorliegt, werden die Bahn-Mitarbeiter ausdrücklich angewiesen, „nur sicherheitsrelevante, betrieblich notwendige und vorgeschriebene Durchsagen zu tätigen“. Private Durchsagen sind verboten, und falls Durchsagen per Funk oder Telefon möglich sind, seien diese Geräte zu nutzen. Zusätzlich folgt noch einmal der Hinweis, dass die Motoren der Lokomotiven bei einem Stillstand von mehr als drei Minuten abzuschalten sind.

Dass die Erneuerung des Aushangs in Zusammenhang mit den Anwohnerbeschwerden steht, bestreitet ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Vielmehr heißt es dazu: Die Mitarbeiter sind darüber informiert, dass rund um die Uhr private Durchsagen zu unterlassen sind. Auch das ist nicht neu. „Uns ist daran gelegen, dass das eingehalten wird.“

Die Bezirksvertretung

Der Bezirksvertretung seien die Hände gebunden. Sie könne, so Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski, nur an die Bahn appellieren. Als vom Lärm Betroffene müssten die Bürger klagen, die Stadt könne das nicht.

Kucharski hofft, dass die Anweisung Besserung bringt. Die Bezirksvertreter sehen darin eine Dienstanweisung, Nichtbefolgen hätte Konsequenzen. Zudem muss die Bahn in Zukunft laut EU leisere Bremsen einsetzen.

Doch warum sind im Zeitalter von Funkgeräten und Mobiltelefonen überhaupt Lautsprecherdurchsagen nötig, fragte sich mancher Vonderorter am WAZ-Mobil. Laut Bahn-Sprecher seien solche Durchsagen immer dann erforderlich, wenn es Abweichungen vom Regelbetrieb am Ablaufberg gibt, wenn Wagen in ein anderes Gleis rollen, als ursprünglich vorgesehen war, oder wenn der Beginn der Abläufe angekündigt wird. „Diese Durchsagen sind auch aus Sicherheitsgründen nicht zu vermeiden.“ Ein Einsatz von Handys sei in dem Fall nicht möglich, auch der Funk sei keine Alternative, „weil sich die Mitarbeiter durch die Güterwagen oftmals im Funkschatten befinden“. Allerdings habe man die Lautsprecher vor gut einem Jahr niedriger gehängt. Dadurch dringe weniger Lärm in den Stadtteil.