Bottrop. . Politik und Verwaltung machen Konzern für viele Verzögerungen bei unterschiedlichen Projekten in der Stadt verantwortlich. Sobald die Bahn als Partner ins Spiel komme, werde es kompliziert. Beispiele: Lütkestraße, Bahnhof Boy oder Lärmschutz Vonderort.

Die Stadt Bottrop und die Deutsche Bahn – eine Liebesbeziehung wird das nicht mehr. In nahezu allen Gremien, zuletzt im Bezirk Süd sowie im Bau- und Verkehrsausschuss, regiert Unverständnis, wenn die Rede auf die Bahn kommt. Zu häufig schon fühlen sich die Lokalpolitiker von dem Konzern ausgebremst.

Jüngstes Beispiel ist das neue Kapitel in der unendlichen Geschichte um den Neubau der Brücke Lütke-straße. Wie berichtet gibt es da unterschiedliche Aussagen zu den Genehmigungsverfahren. Darüber wird bei der Bahn jetzt intern beraten. Folge: Auch im Bau- und Verkehrsausschuss am Freitag konnte niemand etwas zu einem Zeitplan sagen. Der Technische Beigeordnete Norbert Höving urteilte noch relativ diplomatisch: „Wir fühlen uns von der DB Netz AG und den anderen Partnern nicht so unterstützt, wie wir uns das wünschen.“

Süffisant leitete Ausschussvorsitzender Rüdiger Lehr über zur nächsten „Erfolgsgeschichte der DB AG“. Auch das Dauertheater um den behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs Boy sorgt nur noch für Sarkasmus. Dort geht es unter anderem um die Höhe der Bahnsteige. Inzwischen befasst sich gar das Ministerium damit, denn das Problem betrifft wohl noch andere Bahnhöfe. Hier verwies Höving auf NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. In dessen Konzept zur Verbesserung des Verkehrs im Ruhrgebiet taucht der barrierefreie Ausbau auf. Die Hoffnung Hövings und der übrigen Ausschussmitglieder: Damit sei vielleicht eine Ebene erreicht, die Druck ausüben könne. Die CDU wird ihre Landtags- und Bundestagsabgeordneten bitten, sich der Probleme anzunehmen.

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Im Bezirk Süd kocht zudem der Ärger über den Lärmschutz in Vonderort, der in den Augen der Bürger und Politiker immer noch nicht ausreicht. Die Ohnmacht vor Ort nagt an allen Beteiligten. Sobald die Bahn als Mitspieler bei Bauvorhaben auftritt, sind sämtliche Zeitpläne nichtig. Vertreter aller Parteien, die vor Ort für Verzögerungen den Kopf hinhalten müssen, sind genervt. Vor allem wenn die Bahn Genehmigungsbehörde ist.

Dafür erntete Heribert Wilken, Leiter des Fachbereichs Tiefbau und Stadterneuerung, Lacher, als er verkündete, dass der Ausbau Osterfelder Straße „ohne Beteiligung der Bahn läuft und wahrscheinlich deshalb im Zeitplan liegt.“ Am 30. September soll die südliche Fahrbahn fertig gestellt werden. Auch Gehweg und Parkstreifen sind dann nutzbar. Der Verkehr wird dann über die Seite geführt und die Arbeit an der nördlichen Hälfte beginnt.