Bottrop. . Bürgerversammlung in Bottrop-Vonderort: Wirkung der Lärmschutzwand ist gering. Brahmkamp-Anwohner fühlen sich übergangen. DB sieht Lärmsanierung als abgeschlossen .

Die Ergebnisse der neuesten Lärmmessungen in Vonderort, die am Mittwochabend auf der gut besuchten Bürgerversammlung vorgestellt wurden, lösten bei den Bürgern keine Begeisterung aus. Bezirksbürgermeister Gerhard Bongers äußerte sich bereits im April dahingehend, dass viele Anwohner die Wirkung der Lärmschutzwand bemängeln. Das brachten die Vonderorter Bürger auf der Versammlung nochmals deutlich zum Ausdruck. Unzufrieden waren auch die Anwohner der Straße Im Brahmkamp. Ihre Forderung: eine Mini-Lärmschutzwand entlang der Schienenstrecke. Die Stadt stellte mehrere Anträge, die jedoch abgelehnt wurden.

DB-Vertreter blieben fern

Zu der Bürgerversammlung waren auch Vertreter der DB Projekt Bau und der DB Netz AG eingeladen. Die DB Projekt Bau ist für die Lärmsanierung im Schienenverkehr der DB zuständig, die DB Netz AG für den Rangierbahnhof bzw. dessen Lärmimmissionen. Die DB-Verantwortlichen ließen sich entschuldigen, mit dem Hinweis, dass die Lärmsanierung in Vonderort abgeschlossen sei. Die Absagen lösten weiteren Unmut bei den Bürgern aus.

Die 670 Meter lange Lärmschutzwand entlang der Vonderbergstraße ist Ende 2012 fertig gestellt worden. Das Gutachterbüro Uppenkamp und Partner führte Lärmmessungen durch, deren Ergebnisse mit den Messungen aus dem Jahr 2003 (ohne Lärmschutzwand) verglichen wurden. Entlang der Lärmschutzwand sei es durchschnittlich zwei bis vier Dezibel leiser als vor zehn Jahren – sowohl tagsüber als auch nachts. Nach Einschätzung des Uppenkamp-und-Partner-Projektleiters Justus Engelen sei der Unterschied durchaus wahrnehmbar, eine Verbesserung erkennbar.

Auch Im Brahmkamp wurden Lärmmessungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Lärmbelastung durch Güterverkehr – nachts über 60 Dezibel. Lediglich passiver Lärmschutz durch schalldichte Fenster sei laut DB Projekt Bau vorgesehen. Bürger zahlen bei den Fenstern einen Eigenanteil von 25 Prozent. „Die schalldichten Fenster bringen im Sommer nichts. Nachts sind die Fenster offen, tagsüber versteht man im Garten sein eigenes Wort nicht“, beklagte ein Bürger.

Während der Versammlung äußerten Bürger, dass der Rangierbahnhof die wohl größte Lärmquelle sei. Um dem Bremsenquietschen und den Entlüftungsgeräuschen der Güterwagen entgegenzuwirken, sei die Lärmschutzwand zu niedrig. Der Technische Beigeordnete der Stadt Norbert Höving dazu: „Die DB Netz AG ist zu keinen Lärmschutzmaßnahmen verpflichtet, solange sie den Bahnhof baulich nicht verändert.“ Bürger forderten politische Lösungen.