Langendreer. . Die Lutherkirche wird weiter genutzt: Stadtteilmanagement und Bürger organisieren „Treffen und Tauschen“ im seit Jahren stillgelegten Gotteshaus.
Nachdem das Luther-Forschungslabor im Herbst letzten Jahres bereits deutlich machte, dass die seit 2012 entwidmete Lutherkirche in Langendreer auch anderweitig nutzbar ist, gab es diesen Samstagnachmittag eine Tauschbörse bei Kaffee und Kuchen. Organisiert wurde das „Treffen und Tauschen“ vom Stadtteilmanagement im Zuge der Stadtteilerneuerung „Soziale Stadt“ und von engagierten Bürgern.
Die Regeln für den Tausch waren knapp und deutlich: Mitgebrachtes kommt auf die Thementische, man kann mitnehmen, was man will und es soll so wenig übrig bleiben wie möglich – ganz abseits der Marktlogik sollte getauscht werden.
Tatsächlich kam einiges zusammen. Zu tauschen gab es Bücher, Spielzeug, Schmuck, Kleidung und manches mehr. Außerdem gab es reichlich gespendeten Kuchen und andere Snacks. Und so wurde der Altar zur Kuchentheke.
Auch für die Kleinsten war gesorgt. Mit Unterstützung der Freien evangelischen Gemeinde Langendreer wurden Basteln und Kinderschminken angeboten. Auch der Verein Plan B für interkulturelle Kinder- und Jugendhilfe war vor Ort und stellte seine Aufgaben und Arbeit vor.
Problem: die Unterhaltungskosten
„Die Bürgerschaft in Langendreer ist sehr aktiv und die Vernetzung funktioniert“, so der Stadtteilmanager und ehemalige Kirchenmeister Karsten Höser. Vorstellungen, wie die Kirche weiterhin genutzt werden kann, gebe es viele. Die Finanzierung aber sei unklar. „Das größte Problem sind natürlich die Unterhaltungskosten“, so Höser mit Blick auf die zukünftige Nutzung des Gebäudes. So habe man bereits Tage vor der Veranstaltung vorheizen müssen. Das sei nicht billig.
Letzter Gottesdienst im Jahr 2012
Die Lutherkirche, Alte Bahnhofstraße 166, wurde 1905 erbaut. Als der zweite Weltkrieg die deutschen Städte erreichte, kam es 1945 zur Zerstörung der Kirche.
Zehn Jahre später wurde das Gebäude in seiner jetzigen Form wiedererrichtet. 2012 fand in dem Gotteshaus der letzte Gottesdienst statt.
Die Ideen für die Nutzung reichen von Wohnkonzepten bis Büroräumen und einem Stadtteilcafé. „Es ist ein schönes Gebäude, das erhalten bleiben soll“, findet Nachbarin Jannette Kratz. Sie wünscht sich vor allem, dass die Kirche als Begegnungsort dient. „Ich bin für eine vielfältige Nutzung. Café, Kinderbetreuung, Arbeitsräume.“ Sie könne sich alles vorstellen. Hauptsache, die Leute kämen zusammen. Für Birgit Kondziolka von der Planungsgruppe Zwischennutzung, in der sich Bürger auf ehrenamtlicher Basis zusammengefunden haben, geht es um Ähnliches. Die Perspektive für die Zwischennutzung sei zwar noch nicht klar, aber es gebe viele Anregungen. „Wir tauschen uns offen aus und es gibt viele Ideen“, so Kondziolka. Ihr läge Partizipation sehr am Herzen.