Bochum-Hofstede. Rollstuhlfahrerin Petra Hegemann und ihr Mann Rolf engagieren sich als Spielplatzpaten in Hofstede auf den Spielplätzen Hofwiese und dem Bolzplatz an der Dorstener Straße. Sie wollen dabei auch begleitete Angebote machen für Kinder mit Behinderungen.

Das Ehepaar Petra und Rolf Hegemann engagiert sich ab sofort ehrenamtlich auf dem Spielplatz „Hofwiese“ sowie für den 150 Meter entfernten Bolzplatz Dorstener Straße. Der Spielplatz dort wird zurückgebaut, übrig bleibt nur noch der Bolzplatz, dafür wird Hofwiese für gut 30.000 Euro ausstaffiert. „HaRiHo – die Stadtteilpartner“ hatten Hofsteder dazu ermuntert, sich als Spielplatzpaten zu engagieren.

Die querschnittsgelähmte Petra Hegemann ist besonders rührig: Sie hatte bereits einen Begleitservice für Senioren und Behinderte anbieten wollen, hat als Rollstuhlfahrerin auf Stolperkanten in der Innenstadt aufmerksam gemacht. „Ich habe in Hofstede schon als Kind gespielt und fühle mich mit dem Ort verbunden.“

Den Eheleuten ist es, nicht zuletzt durch den Rolli von Petra Hegemann, wichtig, dass der Spielplatz im Sinne der Inklusion für jedes Kind zugänglich und attraktiv wird. Dazu Marc Pattmann, Verantwortlicher des Projekts „Spielplatzpaten Bochum“: „Beim Arbeitskreis für Spielplatzpaten wird derzeit heftig diskutiert, wie Spielplätze künftig inklusiv ausgebaut werden können. Es gibt auch unter Fachleuten Streit darüber, ob spezielle Geräte etwa für Rollifahrer sinnvoll sind, wenn auf der anderen Seite solche für Autisten oder Blinde fehlen. Zudem würden die Rollifahrer dadurch zu einer Gruppe, die etwas Eigenes braucht – das ist nicht im Sinn der Inklusion.“ Eine durchgängige Bestückung aller Spielplätze mit Geräten für das breite Spektrum von Kindern mit Assistenzbedarf wäre eine „Monsteraufgabe, die auch ohne Nothaushalt für die Stadt nicht zu stemmen wäre“.

Vogelnestschaukel kann von Rollifahrern genutzt werden

Also wird bei allen Spielplätzen, die überarbeitet werden, grundsätzlich eine Barrierefreiheit geschaffen wird. Eine normale Schaukel kann nicht vom Rollifaher genutzt werden, wohl aber die Vogelnestschaukel. Auf dem Spielplatz Wiesental wurde vom Rindenmulch auf den Wegen Abstand genommen zugunsten einer griffigen Befestigung für Rollstühle. Die glatte Kletterwand wird durch ein Netz ersetzt. „Es sind oft Kleinigkeiten, die einiges bewirken können.“

Die Eheleute Hegemann wollen zum Saisonstart im Frühjahr ein Spielplatzfest organisieren. Rolf Hegemann war früher Pfleger, und als solcher schlug er vor, begleitete Angebote für Kinder mit Assistenzbedarf zu machen.