Bochum. Die Sprockhöveler Handbikerin Lily Anggreny hat die Römer-Lippe-Route auf ihre Barrierefreiheit getestet. Dies geschah im Auftrag der Ruhr Tourismus GmbH. Das Ergebnis der fünftägigen Reise ist ernüchternd: zu viele Hindernisse, zu steile Anstiege und schlechte Beschilderungen.
Eine ganz besondere Radtour hat die Sprockhöveler Handbikerin Lily Anggreny Anfang April absolviert: Im Auftrag der Ruhr Tourismus GmbH durfte sie mit ihrer Begleiterin Nora Hansel die Römer-Lippe-Route auf ihre Barrierefreiheit testen.
Der Kontakt kam über den Behinderten-Sportverband (DBS) Nordrhein-Westfalen sowie den Radsportverband Nordrhein-Westfalen zustande. Um zu prüfen, ob auch wirklich alle Urlaubsgäste mit dem beliebten Radweg und seinen zugehörigen Sehenswürdigkeiten zurechtkommen, wurde mit Lily Anggreny eine der erfolgreichsten DBS-Athletinnen (mit ihrem Rennrollstuhl war sie lange Zeit als Leichtathletin erfolgreich, in Barcelona und Atlanta holte sie bei den Paralympics mehrfach Medaillen) auf die Reise an der Lippe geschickt.
Schlechte Beschilderung
Gleich am ersten Tag der Tour, die in Detmold startete, tauchten erste Hindernisse für die gebürtige Indonesierin auf, die „von Geburt an“ im Rollstuhl sitzt: Zu steil war die Steigung, die die beiden Bikerinnen eigentlich zum Hermannsdenkmal hätte führen sollen. Weiter in Richtung Holthausen dasselbe Problem: Die Steigung mit etwa 15 Prozent erwies sich als enorme Barriere. Empfehlung der Testerinnen: Ein „Umweg“ mit einem flacheren Anstieg als Alternative.
Weiter durch den Wald, hier stellte teilweise zu tiefer Schotter auf dem Weg eine Gefahr dar. Des weiteren hatte Lily Anggreny mit nicht abgesenkten Bordsteinen, starken Schräglagen, zu dicht beieinander stehenden Pollern und schwierig zu Umfahrenden Hindernissen wie etwa Leitplanken oder zu engen Kurven zu kämpfen. Ein weiterer Wermutstropfen: „Die Sehenswürdigkeiten waren teilweise schlecht ausgeschildert. Wir haben ein Museum verpasst und uns ganz schön verfahren, so dass wir an einem Tag über 90 Kilometer gefahren sind.“
Trotz aller Hindernisse und Widrigkeiten: Nach fünftägiger Reise endete die Fahrt in Xanten ohne Regenschauer und platte Reifen. Das Fazit der beiden Radsportlerinnen: „Es muss noch was gemacht werden.“ Jetzt sollen die aufgezeigten Problemstellen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Kommunen mittelfristig behoben oder zumindest entschärft werden.