Bochum. Eine 45 Jahre alte Sachbearbeiterin fühlt sich von ihrem Arbeitgeber, dem Schauspielhaus Bochum, gemobbt. Seit einem Schlaganfall ist sie auf einen Rollator angewiesen. Doch die Chefin weigert sich, das Büro der Angestellten von der dritten in die erste Etage zu verlegen.
Verhärtet bleiben die Fronten zwischen Brigitte Käding, Verwaltungschefin des Schauspielhauses, und einer 45 Jahre alten Arbeitnehmerin. Daran konnte auch der Prozess am Arbeitsgericht nichts ändern. Auf einen Rollator und somit auch auf ein leidensgerechtes Büro ist die Arbeitnehmerin seit einem Schlaganfall angewiesen. Genau letzteres will ihr der Arbeitgeber offensichtlich nicht geben.
Während sich die Frau, die als Sachbearbeiterin in der Hausverwaltung arbeitet, ein Büro in der ersten Etage wünscht, möchte die Chefin sie weiterhin in der dritten Etage in der Verwaltung beschäftigt sehen. Leidensfähig habe man dort oben alles doch umgebaut, ein Treppenlift sei vorhanden, ebenfalls habe man mittlerweile einen zweiten Rollator angeschafft. Der Arbeitnehmerin hingegen fehlt in ihrer Etage sowohl ein Kopierer als auch eine Toilette. „Das Büro unten steht doch leer. Alles ist ebenerdig, da ist nicht eine Stufe. Es wäre der optimale Arbeitsplatz“, sagt sie und wirft ihrem Arbeitgeber Mobbing vor.
Einigung eher unwahrscheinlich
Allein schon deshalb, weil man sich bereits sperrte, ihr die Stelle als Sachbearbeiterin zu geben. „Die Begründung, mich nicht zurückzulassen lautete, ich sei nicht mehr arbeitsfähig“, so die ehemalige Personalratsvorsitzende . Ein Gutachten aber attestierte ihr auch nach dem Schlaganfall die Arbeitsfähigkeit. „Aber halt barrierefrei“, wie ihre Anwältin Sabrina Klaesberg sagte. Genau dieser Punkt scheint nicht erfüllt. „Die Toilette in der vierten Etage ist mit dem Rollator schwer zu erreichen und auch viel zu klein.“
Die Gegenseite indes versteht den Unmut der Arbeitnehmerin nicht: „Wir haben doch bisher alles gemacht, was sie wollte.“ Für Unverständnis sorgte auch, dass eine Stelle an der Theaterkasse von Seiten der 45-Jährigen abgelehnt wurde. „Sie wollen sich also nicht einigen?“, versuchte Richterin Saskia Klug den Rechtsstreit zu beenden und schlug gleich noch ein Güterichterverfahren vor. Während die Variante von der 45-Jährigen gerne angenommen worden wäre, lehnte ihre Chefin diese komplett ab. „Wir haben eben eine bestimmte Organisation im Schauspielhaus, und die ist so, wie sie ist“, betonte Käding während des Prozesses.
Am Freitag findet nun eine Güteverhandlung statt. „Eine Einigung ist eher unwahrscheinlich“, so Anwältin Sabrina Klaesberg.