Bochum. . Die unheimliche Brandserie in der Hustadt richtet große Schäden an. Die VBW spricht von mehr als 150.000 Euro in drei Hochhäusern. Nach den mysteriösen Kellerbränden sucht die Kripo den Täter jetzt mit einer extra eingerichteten Ermittlungskommission: „EK Hustadt“.

Die mysteriöse Brandserie in der Hustadt spitzt sich immer weiter zu. Nun gab es schon fünf Brände binnen neun Tagen, immer in Kellern von insgesamt drei Hochhäusern. Zuletzt schlug der Täter am Dienstagabend im Hochhaus Hustadtring 65 zu. Dort brannte es schon zum dritten Mal seit dem 24. August. Wieder musste die Feuerwehr anrücken mit diesmal 39 Kräften und alles unter Atemschutz löschen: Reifen, Elektroschrott, Kleidung und anderen Müll. Ist ein Psychopath am Werk? Ist es ein Bewohner des Hauses oder jemand anders? Betreibt da jemand Sabotage, will er sich für irgendwas rächen oder einfach nur Angst verbreiten?

Die Kripo hat gestern eine Ermittlungskommission eingerichtet: „EK Hustadt“. Bereits seit den ersten Bränden (24./25. August) hatte sie verstärkt Präsenz in der Hustadt gezeigt und zivile Fahnder eingesetzt. Gestern meinte Polizeisprecher Guido Meng: „Der oder die Täter lassen sich aber offensichtlich nicht von ihrem lebensgefährlichen, kriminellen Vorhaben abschrecken.“

Treppenhaus war für den Rauch wie ein Kanin

Der Täter verbreitet nicht nur Angst, er richtet auch einen immensen Sachschaden an Leitungen und dem Gebäude. „Wir gehen davon aus, dass in allen drei Hochhäusern mindestens ein Schaden von 150.000 Euro entstanden ist“, sagt Marcus Gebhardt, technischer Kundenbetreuer bei der Wohnungsgesellschaft VBW, dem Vermieter. Im Hochhaus Nr. 65 gibt es jetzt wegen der Brände zum wiederholten Male weder Internet noch Festnetztelefon. Auch die Klingeln waren gestern stumm, weil Stromleitungen gekappt waren. Hinzu kommt der schmierige Dreck durch den Brandrauch im Treppenhaus und an den Wohnungstüren bis in die oberen Etagen. Das Treppenraum war für den Rauch wie ein Kamin.

© B.Ki.

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Der Täter kommt im Haus Nr. 65 immer durch dieselbe Kellertür. Am Montagmorgen war sie wegen des vorletzten Brandes dort (31. August) polizeilich versiegelt. Deshalb wurde der Zylinder ausgetauscht. Im Keller tätige Handwerker sollen den Zylinder dann aber versehentlich nicht wieder abgeschlossen haben, so dass am Dienstagabend jeder frei hindurch spazieren konnte zu den einzelnen Kellerboxen, wo die Brände entstanden. Man brauchte nur die Klinke nach unten zu drücken, vermutet Gebhardt.

„Wir wollen den Mietern mehr Schutz geben“

Künftig soll die Kellertür-Klinke durch einen Knauf ersetzt werden; dann wäre die Tür nur noch mit einem Schlüssel zu öffnen. An der Eingangstür eines zweiten Kellerbereichs in dem Hochhaus fand so ein Austausch bereits gestern statt. In Kürze will die VBW die Keller an allen ihren 50 Hochhäusern in der Hustadt (rund 700 Mietparteien) mit Knaufen ausrüsten - für 15.000 Euro. „Wir wollen den Mietern mehr Schutz geben“, sagt Gebhardt.

Unter Mietern kam die Idee auf, eine Brandwacht zu organisieren. Das dürfte auch heute ein Thema sein, wenn die VBW wegen der unheimlichen Serie um 17 Uhr zu einer Mieterversammlung einlädt.