Bochum. . In verschiedenen Hochhäusern der Bochumer Hustadt ist es binnen einer Woche schon zu vier Kellerbränden gekommen. Die Kripo sucht jetzt einen Feuerteufel. Ein Mieter glaubt: „Das muss irgendein Psycho sein, der sich daran ergötzt.“

In der Hustadt hat sich große Sorge breit gemacht. Ganz offenbar treibt dort ein Feuerteufel sein Unwesen. Am Sonntagabend hat es dort zum vierten Mal binnen einer Woche in einem Keller gebrannt. Immer handelte es sich um Hochhäuser, und immer musste die Feuerwehr mit viel Aufwand löschen. Die Kripo geht in allen Fällen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

Im Hochhaus Hustadtring 65 (neun Stockwerke) hatte es bereits am Sonntag, 24. August gebrannt, um 10.30 Uhr, in den weiteren 17 Stunden auch in zwei Nachbar-Hochhäusern: Hustadtring 81 und Auf dem Backenberg 7. Es brannte jeweils Sperrmüll, der in frei zugänglichen Kellern abgestellt war. Und jetzt, am vorigen Sonntag, um 18.30 Uhr musste die Feuerwehr erneut am Hustadtring 65 die Schläuche ausrollen. Anders als in den Fällen zuvor wurden diesmal auch zwei Menschen verletzt, wenn auch nur leicht durch Rauchgas.

© Foto: B.Ki.

Guled Ahmet (22), der mit seiner Familie im sechsten Stock wohnt, surfte gerade im Internet, als das Feuer im selben Keller wie vor einer Woche ausbrach. „Ich habe gemerkt, wie das W-Lan abbrach.“ In Minutenschnelle eilte ein Feuerwehrtrupp unter Atemschutz in den Keller und löschte den Brand mit einem Strahlrohr. Der giftige Rauch jedoch war längst durchs Treppenhaus bis in die obersten Etagen hochgekrochen. Ahmet hatte von innen ein nasses Handtuch auf den Boden seiner Wohnungstür gelegt, um den Qualm abzuwehren. Andere Nachbarn hatten weniger Glück: Teppiche und Gardinen sind etwas angerußt. Vom Brandgestank zu schweigen.

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Mieter treffen sich, um gemeinsam Lösungen zu suchen

Die Brandserie ist beängstigend. Keiner kennt das Motiv, keiner den Täter. „Das muss irgendein Psycho sein, der sich daran ergötzt“, vermutet Ahmet. Am Montagabend wollten sich er und seine Nachbarn im soziokulturellen Bürgertreff „HU Kultur“ am Brunnenplatz treffen. Sein Vater Ismael Ahmet sagt: „Die Anwohner müssen helfen, Lösungen zu suchen.“ Man will mehr Sicherheit ins Haus bringen. Matthias Köllmann, Leiter des Treffs: „Das finde ich eine ganz tolle nachbarschaftliche Initiative.“

Am Montag sollte in Ahmets Hochhaus eigentlich der Brandschaden vom 24. August bereinigt werden: Defekte Stromleitungen, Dämmungen, Scheiben, Anstriche - alles sollte neu gemacht werden. Dazu kam es aber wegen des erneuten Brandes nicht. Teilweise hatten die Mieter gestern wegen des Feuers auch gar keinen Strom mehr.

Die Kripo bittet dringend um Zeugenhinweise (0234/909-4110). Die Ermittler denken jetzt wohl auch an die Reichsstraße in Hamme, wo es 2012 in einem Haus sieben Mal in wenigen Wochen gebrannt hatte. Damals war eine Bewohnerin die Brandstifterin. Überführt worden war sie mit versteckt installierten Kameras.