Bochum. Nicht nur in der Schule lernen Kinder und Jugendliche. Laut einer Studie erlangen sie über 70 Prozent ihres Wissens außerhalb der Schule. Das Projekt „wir hier“ nimmt die Jugendbildung in Verbänden wie etwa der Jugendfeuerwehr oder der Naturschutzjugend unter die Lupe.

Eine Dokumentation zu den Bildungsangeboten der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt hat der Kinder- und Jugendring Bochum e. V. vorgestellt. Das landesweite Projekt „wir hier. Jugendringe und Jugendverbände in Kommunalen Bildungslandschaften“ wird vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gefördert. „wir hier“ soll Aspekte der kommunalen Bildungslandschaft jenseits von schulischen Bildungsangeboten beleuchten. Denn eine Studie, so informiert Jugendring-Geschäftsführer Rolf Geers, hat ergeben, dass Kinder mehr als 70 Prozent ihres Wissens außerhalb der Schule erwerben. Daher ist es wichtig, neben dem „Lernort Familie“ auch noch die weiteren Akteure der Jugendbildung zu vernetzen sowie ihre Arbeit sichtbar zu machen.

Im Rahmen einer Befragung unter insgesamt 31 Bochumer Verbänden und Initiativen wie etwa der Jugendfeuerwehr, der Rosa Strippe oder der Naturschutzjugend wurde unter anderem nach dem Bildungsverständnis und Veranstaltungsformen gefragt. Die Befragung ergab, dass die Bildungsarbeit in Verbänden und Initiativen größtenteils von Ehrenamtlichen getragen wird. „Gruppentreffs“ sind das am häufigsten vorkommende Format in der verbandlichen Jugendbildung, gefolgt von „Ferienfreizeiten“ und „Projekten“.

Keine weißen Flecken mehr in Bochums Bildungslandschaft

Als die vier wichtigsten Ziele in der Bildungsarbeit wurden „Chancengleichheit herstellen“, „Selbstständiges Denken fördern“, „Normen und Werte weitergeben“ sowie „Gemeinschaftsregeln und -rituale einüben“ genannt. Als ein weiteres Ziel steht auch im Mittelpunkt, möglichst vielen Kindern unabhängig von ihrer Herkunft und sozialräumlichen Situation eine gute Bildungsbiografie zu verschaffen. Die Dokumentation zeigt außerdem auf, dass Kinder- und Jugendarbeit sich nicht als verlängerter Arm von Schulen versteht, sondern eigenständig und unabhängig agiert. Mittlerweile, so Projekt-Schirmherrin Britta Anger, gebe es in Bochum keine weißen Flecken mehr, was offene Angebote für Jugendliche angeht.

Das Projekt „wir hier“ dauert noch bis Juni 2016.