Bochum. Obwohl der Kirchharpener Bach im Bochumer Norden bei starkem Regen regelmäßig die angrenzenden Häuser unter Wasser setzt, warten die Betroffenen weiter auf schnelle Hilfe der Stadt. Die Verzweiflung wächst. Nun wollen die Anwohner die Oberbürgermeisterin in einem Brief um Hilfe bitten.

Die Verzweiflung in Harpen wächst. Weil mehrere Häuser in der Straße Ecksee immer wieder überflutet werden, erwägen die Nachbarn nun, einen Brief an Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz zu schreiben. „An diesen Häusern hängt unsere Existenz“, klagt Horst Schäfer (52).

Der Brief wäre Ausdruck der Ratlosigkeit, die sich in Harpen ausbreitet – dass die Stadt einlenkt und wie von den Betroffenen gefordert Sofortmaßnahmen ergreift, glauben die Familien selbst nicht. „Ich weiß gar nicht, ob Frau Scholz den überhaupt lesen würde“, so Schäfer. Er fleht die Stadtspitze an: „Sie muss dafür sorgen, dass die Bürger hier sicher leben können!“

Überschwemmungen bei Starkregen

Er und seine Nachbarn haben auch schon über juristische Schritte nachgedacht. „Aber ich habe mich erkundigt, das würde drei bis fünf Jahre dauern. Doch wir brauchen jetzt Hilfe.“ Schäfer fühlt sich im Stich gelassen, er spricht von einer enormen psychischen Belastung: „Am Sonntag, als sich wieder ein Unwetter ankündigte, hatten wir alle Angst, dass der Bach wieder über die Ufer tritt und alles von vorne los geht.“

Auch seine Nachbarin Britta Sabel (46) sagt: „Man hat immerzu Angst, dass es regnet. Ich würde ja wegziehen, aber wer kauft schon ein Haus, das ständig unter Wasser steht? Wir stehen vor dem finanziellen Ruin.“ Der Kirchharpener Bach überschwemmt bei Starkregen umliegende Häuser. Die Betroffenen hoffen auf schnelle Hilfe von der Stadt – bislang vergebens.

Überflutungsflächen schaffen

Derweil haben die letzten Wochen mit mehreren Überschwemmungen im Stadtgebiet deutlich gezeigt, dass Bochum ein Problem mit der Kanalisation hat. Nach WAZ-Informationen kommt es in weiten Teilen des Bochumer Nordens und Ostens regelmäßigen zu Überflutungen, weil kleine Bäche bei starkem Regen überlaufen, etwa in Hiltrop, Langendreer und Werne.

Die Stadt räumt ein: „Starkregen in dem Ausmaß der Regenfälle im Juni 2013 und Juni, Juli 2014 übersteigen die Kapazität der Entwässerungsanlagen.“ Man wolle zukünftig spezielle Überflutungsflächen schaffen.