Bochum/Herdecke. Kein Tag ohne heftige Unwetter in NRW. Diesmal hat es besonders die Städte Bochum, Dortmund, Herdecke und Herne getroffen. Dort fiel am Samstagabend bis zu 100 Liter pro Quadratmeter. Es gab zahlreiche Überschwemmungen und voll gelaufene Keller. Die A40 war zeitweise gesperrt. Auch am Sonntag drohen Gewitter und Starkregen.

Schwere Unwetter haben am Samstagabend in Teilen von NRW Feuerwehr und Polizei auf Trab gehalten. Lang anhaltender Starkregen sorgte unter anderem in Bochum, Dortmund, Herne und Herdecke für Überschwemmungen und voll gelaufene Straßen. Dagegen blieb es nur wenige Dutzend Kilometer weiter lange Zeit trocken.

Das hing mit einer besonderen Wetter-Lage zusammen, wie die Unwetterzentrale NRW in einem Facebook-Kommentar erklärte: "Es ist eine fast stationäre Konvergenzzone, hier strömt die Luft gegeneinander (Nordostwind gegen Südwestwind). Dort entstehen Gewitter und laden alles an Regen an einem Ort ab". So seien in Herne punktuell wohl um 100 l/m² gefallen.

Im Bochumer Nordosten kamen teils 70-80 l/m² zusammen. Dort meldete die Feuerwehr vereinzelt beträchtlichen Schaden und viele Einsätze. Gegen 21 Uhr ging es los, vor allem im Bereich des Stadtteils Gerthe. „Es gab massiven, lang andauernden Starkregen“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Sonntagvormittag.

Auch interessant

Die Feuerwehr berichtet hier von überfluteten Straßen, vollgelaufenen Kellern (bis zu einem Meter Höhe) und Tiefgaragen sowie abgebrochenen Ästen. „Mehr als 70 Einsätze wurden in kürzester Zeit gemeldet.“ Ab etwa 1 Uhr ließ der Starkregen nach, danach beruhigte sich die Lage. Nach Angaben des WDR war die A40 zwischen Lütgendortmund und Bochum nach den starken Regenfällen wegen Überflutung die ganze Nacht gesperrt.

Feuerwehr musste in Dortmund Häuser evakuieren

Der Gewittersturm vom Samstagabend hat Straßen, Unterführungen und Keller im Südwesten von Dortmund in Regenfluten versinken lassen. Hunderte Rettungskräfte sind die ganze Nacht im Einsatz gewesen. Besonders hart traf es eine Straße in Marten. Dort wählten Dutzende Menschen den Notruf, da die Keller ihrer Häuser vollliefen, Unterführungen standen unter Wasser, zwei Autofahren waren in Wagen von den Regenfluten überrascht worden und kamen nicht mehr von der Stelle.

Die Freiwillige Feuerwehr rückte mit insgesamt 300 Einsatzkräften aus, das Technische Hilfswerk schickte weitere 37. Dramatisch sah die Lage rund um die Kreuzung Martener Straße / Diedrichstraße aus: Ein Regenrückhaltebecken lief voll, ein Nebenkanal der Emscher trat über die Ufer, ganze Straßenzüge wurden überflutet. Die Feuerwehr evakuierte aus Sicherheitsgründen einige Häuser und schaltete den Strom ab.

Land unter auch in Marl. Gewitter und starke Regenfälle bringen im Moment die Feuerwehr im Stadtgebiet in Dauereinsätze. Auf der A 52 blieben zeitweise die Autofahrer stehen. Zwischen den Anschlussstellen Frentrop und Brassert ereignete sich ein schwerer Unfall. Kampstraße und Sickingmühler Straße waren überflutet.

Zum WM-Finale drohen in NRW Gewitter und Starkregen

Auch interessant

Von Bastian Angenendt und Ingmar Kreienbrink

Das Wetter wird sich auch am Sonntag nicht beruhigen: In ganz Nordrhein-Westfalen müssen Fußballfans zum WM-Endspiel mit Gewitter und Starkregen rechnen. "Es sind nicht unbedingt die besten Verhältnisse, um draußen zu stehen und Fußball zu schauen", sagte Malte Witt vom Deutschen Wetterdienst am Sonntag mit Blick auf die Public Viewings zum WM-Endspiel zwischen Deutschland und Argentinien ab 21 Uhr.

Schon im Verlaufe des Nachmittags nehme die Gewitterneigung im ganzen Land rasch zu, berichtete der Meteorologe. Es sei verbreitet mit Gewittern zu rechnen. Lokal sei Starkregen mit Niederschlägen von mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in der Stunde möglich. Die Unwettergefahr dauere bis in die erste Nachthälfte an. Und auch nach Mitternacht sei noch mit Schauern zu rechnen. Von der Eifel bis zum Teutoburger Wald werde kein Gebiet verschont. Die Unwetterzentrale NRW betont, dass die Gewitter nicht jeden treffen werden. So kann es erneut in einem Stadtteil trocken bleiben oder nur ein bisschen tröpfeln, während im anderen Stadtteil heftiger Starkregen mit Überschwemmungen auftritt. (we/dpa)