Bochum. Der Opel-Betriebsrat beklagt im Bochumer Werk zunehmend Personalengpässe durch Krankheit oder Probearbeit in anderen Unternehmen. Aus diesen Gründen sind derzeit etwa 100 Leute zu wenig im Werk. Unter anderem sollen nun Facharbeiter aus Osteuropa aushelfen.

Noch läuft das vorgesehene Zafira-Kontingent täglich vom Band. Aber in einigen Produktionsbereichen des Opel-Werks I hat es in den vergangenen Wochen bereits Personalengpässe gegeben. Da sich Krankheitsfälle häufen und etliche Mitarbeiter das Angebot zur vierwöchigen Probearbeit bei anderen Unternehmen annehmen, wachse die Belastung für die Belegschaft, so Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel. Etwa 100 Leute zu wenig seien momentan im Werk.

Die Arbeitnehmervertretung habe daher die Geschäftsführung gedrängt, Schüler und Studenten für schnell zu lernende Hilfstätigkeiten einzustellen. Vereinbart worden sei auch, dass alle Auszubildenden unbefristet übernommen werden. Außerdem werden spätestens nach den Betriebsferien, die vom nächsten Montag, 28. Juli, an bis zum 15. August dauern, Facharbeiter aus dem polnischen Schwesterwerk in Gliwice nach Bochum kommen, zum Beispiel für die Lackiererei oder den Karosserie-Rohbau.

Opelaner demonstrierten in Bochum

Am Montag, 24. März 2014, fand eine Kundgebung der Opel-Belegschaft am Hotel Renaissance statt.
Am Montag, 24. März 2014, fand eine Kundgebung der Opel-Belegschaft am Hotel Renaissance statt. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
Eva Kerkemeier (IG Metall),...
Eva Kerkemeier (IG Metall),... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
... Knut Giesler (IG Metall),...
... Knut Giesler (IG Metall),... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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... der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel ,...
... der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel ,... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
... der Auszubildende Yunus Emre Yilderin, ...
... der Auszubildende Yunus Emre Yilderin, ... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
... und Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann sprachen zu den Streikenden.
... und Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann sprachen zu den Streikenden. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
Ulrich Schumacher (Arbeitsdirektor Opel Deutschland) versuchte zu beruhigen.
Ulrich Schumacher (Arbeitsdirektor Opel Deutschland) versuchte zu beruhigen. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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Schumacher hatte keinen leichten Stand.
Schumacher hatte keinen leichten Stand. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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Nach der Kundgebung vor dem Hotel...
Nach der Kundgebung vor dem Hotel... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
marschierten die Arbeiter spontan zur Castroper Straße.
marschierten die Arbeiter spontan zur Castroper Straße. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
Im Fokus: Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann.
Im Fokus: Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
Dort blockierten sie für eine Weile die Kreuzung am Stadion.
Dort blockierten sie für eine Weile die Kreuzung am Stadion. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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Brigitte Fröhlich (links) und Gabi Sommer nahmen für das Bastafrauenkomitee teil.
Brigitte Fröhlich (links) und Gabi Sommer nahmen für das Bastafrauenkomitee teil. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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Ein „riesengroßes Beschäftigungsproblem“

45 Polen werden es nach jetzigem Stand sein, die „für längere Zeit“ in Bochum aushelfen. „Das macht Sinn“, sagt Rainer Einenkel. Nicht nur, weil es im Werk in Polen ein „riesengroßes Beschäftigungsproblem“ (Einenkel) gibt, sondern auch im Interesse des hiesigen Werks. Zumal der Betriebsrat mittlerweile den Verdacht hat, dass an Wochenenden mehrfach Mehrarbeit geleistet werden muss, die offenbar unter der Woche wegen der Personalknappheit nicht erledigt werden konnte.

Forum Berufsperspektive hilft Bochumer Opelanern

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    Im Interesse der Flexibilisierung gebe es zwar eine Vereinbarung, dass ohne Genehmigung des Betriebsrats Mehrarbeit an Wochenenden geleistet werden könne. Die aber dürfe nicht produktiver Natur sein. Da der Verdacht bestehe, dass mehrfach Produktionsrückstände aufgearbeitet wurden, werde die Mehrarbeit nur noch unter Einhaltung der Mitbestimmung des Betriebsrats möglich sein. Einenkel: „Das Unternehmen will das Werk schließen. Das darf nicht auf Kosten der Gesundheit der Beschäftigten passieren.“