Bochum. Sechs neue Flüchtlingsheime sollen in Bochum gebaut werden – über alle Stadtbezirke verteilt. Eine Liste mit Standortvorschlägen soll im Herbst vorliegen. Um den aktuell steigenden Bedarf an Plätzen zu decken, werden vermutlich weitere mobile Anlagen errichtet.

Steigende Flüchtlingszahlen veranlassen die Stadt, ihre Strategie zur Unterbringung der Menschen zu überdenken. Sechs neue, kleinere und über alle Bezirke verteilte Flüchtlingsheime sollen mittelfristig für eine angemessene Versorgung und eine bessere Integration, aber wohl auch für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen. Derweil zeichnet sich ab, dass weitere Wohncontainer angeschafft werden müssen, um aktuell alle Flüchtlinge unterzubringen. „Wir erwägen das“, bestätigt Sozialdezernentin Britta Anger.

Momentan sind die Kapazitäten ausgeschöpft. Etwa 800 Personen sind in den drei Flüchtlingsheimen, weitere 120 in Wohnungen untergebracht. „Und dabei wird es nicht bleiben. Als ich hier anfing, waren es etwa 300“, so Anger. Nach Angaben des Statistischen Landesamts ist die Zahl der Asylbewerberleistungen in Bochum von 2011 bis 2013 um mehr als 50 Prozent von 824 auf 1244 Empfänger gestiegen.

Früher in Wohnungen vermitteln

Beherrschbar ist die Zahl für Bochum nur, weil die angedachte Sanierung der Häuser an der Wohlfahrtstraße vorerst verschoben wird, die dort aufgestellten Container sind ebenso voll belegt wie die Wohnheimgebäude. Außerdem werden Wohnheimbewohner, die über genügend Sprachkenntnisse verfügen und eine „positive Prognose“ haben, eher als nach den ursprünglich angedachten zwölf Monaten in Wohnungen vermittelt.

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Vor allem wegen des im Herbst wieder zu erwartenden Zustroms von Menschen aus Südosteuropa müssen Maßnahmen zum Ausbau des Platzkontingents vorbereitet werden, Bauanträge für Wohncontainer gestellt und die mobilen Unterkünfte bestellt werden.

Liste mit geeigneten Flächen oder Gebäuden

Unterdessen ist fraglich, wann die Politik über das Thema Unterbringung debattiert. Schließlich ist nach der Kommunalwahl der neue Ausschuss für Arbeit, Soziales und Gesundheit noch nicht gebildet. Seine nächste Sitzung wird nach den Sommerferien ausgetragen.

Bis zum Herbst soll eine Liste mit geeigneten Flächen oder Gebäuden für künftige Wohnheimneubauten vorliegen. Sämtliche Bezirke, so ist die Absprache zwischen Verwaltung und den Bezirksbürgermeistern, sind aufgerufen, geeignete Stellen zu nennen. Mittelfristig sollen Flüchtlinge gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt sein. „Wir haben festgestellt, dass in Mitte bis auf einige Plätze an der Alten Wittener Straße und in Südwest gar keine Flüchtlinge untergebracht sind“, sagt Anger. Das soll sich ändern. Zudem werden die neuen Häuser kleiner sein als die bestehenden. Der Mittelbedarf, etwa zwei Millionen Euro pro Wohnheim, sei gegenüber der Kämmerei bereits angemeldet.