Werne. . Das tradutionelle Sommerfest am Übergangsheim Krachtstraße in Werne bietet Flüchtlingen und Anwohnern Gelegenheit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die Kleinen toben sich derweil bei der Spieleolympiade aus
Spielaktionen und Hüpfburg für die rund 50 Kinder, grillende Männer und sich unterhaltende Frauen: Das Sommerfest zwischen den Häusern des städtischen Übergangswohnheimes Krachtstraße strahlte die fröhliche Normalität von Bürgerfesten aus. Anders war nur zweierlei: Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kamen hier zusammen. Und die meisten der Bewohner und damit auch viele der Festbesucher wohnen nur für kurze Zeit hier.
„Der ständige Wechsel bei der Belegung der Häuser vereinfacht nicht gerade unsere Arbeit“, bekannte deshalb Heide Bornemann, die Vorsitzende des Vereins „Arbeitskreis Asyl im Kirchenkreis Bochum“, als sie zu Festbeginn die Gäste begrüßte. Dessen Flüchtlingsberaterin Henrike Pankratz organisierte zuvor das Fest. Der Verein kümmert sich um die Flüchtlinge im Hause seit 1987 (siehe Infokasten).
Gäste des Sommerfestes waren nicht nur die vielen Häuserbewohner selbst, sondern auch mehrere Politikvertreter. Etwa SPD-Ratsmitglied Johannes-Scholz-Wittek, Vorsitzender des Ausschusses für Migration und Integration. „Ich möchte mir ein Bild von der Situation vor Ort machen“, erklärte er im Gespräch.
Spielolympiade für Kinder
SPD-Bezirksvertreter Wolfgang Heinemann vertiefte: „Die weltweite Situation macht deutlich, dass auch zukünftig Flüchtlinge nach Bochum kommen werden. Wir benötigen ein Konzept, damit menschlich umzugehen.“ Konkret für die Flüchtlingskinder heißt das für ihn: „Wenn wir in der Schulpolitik sagen, dass kein Kind zurückgelassen werden soll, dann müssen wir auch ihnen helfen, über Sprachförderung und mehr, dass sie an unserem Bildungssystem für ihren späteren Lebensweg teilhaben können.“
Vereinsgründung nach Besetzung der Christuskirche 1987
Den Evangelischen Arbeitskreis Asyl als Arbeitsplattform verschiedener Bochumer Kirchengemeinden gibt es seit Mitte der 80er Jahre.
Die Besetzung der Christuskirche (Innenstadt) durch iranische Flüchtlinge war 1987 der Anlass für die Gründung eines diakonischen Vereins.
Standort war von Anfang an das Wohnheim Krachtstraße. Das erste Sommerfest fand 1988 statt. Heute berät der Verein alle in Bochum lebenden Flüchtlinge.
Die Häuserbewohner ließen es sich derweil gut gehen und boten ihren Gästen immer wieder etwas zu Essen und zu Trinken an. Deren Nachwuchs war wiederum beim städtischen Spielmobil und den Angeboten der Spielgruppe im Hause gut aufgehoben. Das reichte von einer lustigen Spielolympiade – Sackkarrenlaufen, Apfel essen ohne Hände – bis hin zu Pedalo, Schokokusswurfmaschine und Hüpfburg. Vor letzterer bildeten sich lange Schlangen. „Die ist klasse“, befand Raman (12).
Für Flüchtlingsberaterin Henrike Pankratz war die Planung des Sommerfestes vorerst die letzte Amtshandlung. Sie macht ein Jahr Babypause. Sozialarbeiterin Elena Steisel übernimmt ihre Aufgabe.