Bochum. Wie viele der 1000 Syrien-Flüchtlinge, die nach NRW kommen, in Bochum untergebracht werden sollen, ist noch ungewiss. Die Stadt möchte den Menschen von Beginn an Wohnungen zur Verfügung stellen. Die Suche danach gestaltet sich allerdings nicht ganz einfach.
Die ersten syrischen Flüchtlinge sind am Mittwoch in NRW eingetroffen, insgesamt hat sich das Land verpflichtet, 1000 von ihnen aufzunehmen. Wann und wie viele Syrer nach Bochum kommen werden, ist vorerst noch ungewiss. Nach Auskunft von Sozialdezernentin Britta Anger gibt es noch keine Informationen dazu von der Bezirksregierung.
Abschlägig hat die Stadt eine Anfrage der Bezirksregierung nach Übergangsplätzen (zwei bis drei Tage) für ein Kontingent der erwarteten Syrien-Flüchtlinge beantwortet. Arnsberg hatte signalisiert, die Aufnahmeeinrichtungen des Landes seien überfüllt. „Wir sind ja selbst knapp mit Wohnraum“, sagt Sozialdezernentin Anger.
Vereinbarungen in Planung
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die mitunter mehrere Dutzend Männer, Frauen und Kinder aus Syrien wohl nicht in einem der Übergangswohnheime, sondern nach Möglichkeit gleich in Wohnungen untergebracht werden, nicht zuletzt weil sie ein mindestens zweijähriges Aufenthaltsrecht genießen. Helfen bei der Suche soll ein unlängst geschlossener Kooperationsvertrag der Stadt mit der Wohnungsgesellschaft VBW, weitere Vereinbarungen mit anderen Wohnungsgesellschaften sind in Planung.
Auch wenn Bochum wie andere Städte mittlerweile darauf setzt, Flüchtlinge eher in Wohnungen als in Übergangswohnheimen unterzubringen und die Zahl der Heime eher zu reduzieren als auszubauen, geht die Suche nach möglichen Gemeinschaftsunterkünften weiter. Geprüft werden soll im gesamten Stadtgebiet, ob städtische Gebäude, die bereits jetzt oder in absehbarer Zeit in ihrer jetzigen Funktion nicht mehr gebraucht werden, als Unterkunftsstätte in Frage kommen. „Dabei achten wir darauf, dass es nicht zu einer Ballung kommt, um zu vermeiden, dass ein Stadtteil kippt“, so die Sozialdezernentin. Übergangsweise werden derzeit ehemalige Lagerräume der Musikschule genutzt.
Momentan gibt es eine Gesamtkapazität von 500 Plätzen
Momentan gibt es drei große Flüchtlingsunterkünfte an der Emilstraße in Wattenscheid-Höntrop (120 Personen), an der Wohlfahrtstraße in Wiemelhausen (170) und an der Krachtstraße in Werne (100) sowie mehrere kleine Einrichtungen an der Bayernstraße in Goldhamme (12; nur noch bis Ende 2013), an der Heim-/Hohensteinstraße in Wattenscheid-Leithe (61) und an der Alte Wittener Straße in Laer (30) – also eine Gesamtkapazität von knapp 500 Plätzen.
Sollte kein weiteres Objekt gefunden werden, wird sich diese Zahl in zwei Jahren aber reduzieren. Die Häuser in der Wohlfahrtstraße mit ihren 170 Plätzen werden in den nächsten zwei Jahren mit bereits bereit gestellten Mitteln in Höhe von gut zwei Millionen Euro umgebaut, statt der langen Flure mit vielen Zimmern wird es dort dann Wohnungen geben, in denen allerdings und nur noch 100 Personen untergebracht werden können. Die vor einigen Wochen dort aufgestellten Wohncontainer gewährleisten, dass während der Umbauphase genügend Kapazitäten vorhanden sind.
Im Vergleich zum Vorjahr, als insgesamt 402 Flüchtlinge nach Bochum kamen, ist die Zahl bislang zwar deutlich geringer, bis Ende Juli waren es 156. Aber so wie 2012 erwartet die Sozialdezernentin auch diesmal wieder in den letzten drei Monaten des Jahres einen deutlichen Anstieg der Flüchtlingszahlen.