Bochum. Für Christoph Hildebrand ist das Votum der Kunstkommission „beleidigend“. Stadtdirektor Michael Townsend hofft noch auf „eine gemeinsame Lösung“

„Ich bin schockiert und irritiert“, sagt Künstler Christoph Hildebrand, nachdem sein Werk „Salve!“ für den neu gestalteten Platz an der Brüderstraße von der Kommission für öffentliche Kunst rundweg abgelehnt wurde.

Die Abqualifizierung als „Stadtmöblierung“, „Design“ und „zu platt“ empfindet der 1959 geborene, in Essen arbeitende Künstler als „beleidigend“. Stadtdirektor und Kulturdezernent Michael Townsend verteidigt derweil die Kommission, die „Sachverstand“ und „Kommunale Kompetenz“ verbinde und wichtige Bewertungen für die politischen Gremien vornehme, ohne freilich eine Entscheidungsgewalt zu haben.

Für Tana-Skulptur „nicht zuständig“

Die Kommission, der u.a. Dr. Christoph Breckhaus, Ex-Leiter des Lehmbruck-Museums, und Renate Ulrich vom Kulturministerium NRW sowie aus Bochum u.a. Bettina Eickhoff, Susanne Breitenbauch (Galerie m), Hans Hanke (SPD), Clemens Kreuzer (CDU), Prof. Dr. Richard Hoppe-Seiler (RUB und Kunstverein) sowie Vertreter des Museums angehören, hat ein klares Votum gegen die Verwirklichung der Skulptur abgegeben. Bei dieser Zusammensetzung ist eine anderslautende Entscheidung der politischen Gremien wohl mehr als unwahrscheinlich.

Zuvor hatte sich die 2011 gebildete Kommission schon mit einigen älteren Kunstwerken im öffentlichen Raum beschäftigt. Zuletzt winkte man die Johannes-Brus-Bildhauer vor dem Museum durch. Für eine Bewertung der Tana-Schanzara-Skulptur erklärte sich die Kommission dagegen „für nicht zuständig“, so Michael Townsend. Der Stadtdirektor hofft aber weiterhin auf eine gemeinsame Lösung mit dem Künstler und der Interessengemeinschaft. Der Künstler Hildebrandt ließ vorsichtige Gesprächsbereitschaft hinsichtlich der Größe durchblicken, mehr jedoch reines Unverständnis: „Es ist sehr fragwürdig, wenn in einer Stadt Richard Serra als einzige Maßstab gelten soll“. Er, selbst sehr von Richard Serra beeinflusst, verfüge ferner als Künstler über eine veritable, internationale Biografie. Die Kommission habe sich daneben offenbar gar nicht mit dem Konzept beschäftigt, mutmaßt Hildebrandt. Sein Konzept mit der 10,60 Meter hohen Sprechblase sei sehr wohl mit den Proportionen des Ortes abgestimmt.