Bochum. Die geplante Lichtinskulptur an der Brüderstraße sei zu groß und banal. ISG Bermudadreieck sauer. Elf Meter hohe Sprechblase sollte Besucher des Dreiecks begrüßen. 2008 geplant.

Kunst und Kneipen, Kultur und Konsum. Offenbar keine einfache Beziehung. Die Interessengemeinschaft Bermudadreieck ist sauer. Ihr seid 2008 in enger Zusammenarbeit mit der Stadt entwickeltes Kunstprojekt „Bermudalicht“ wurde offenbar jäh ausgebremst. Die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum hat der Skulptur „Salve!“ in der bisher vorgesehenen Form quasi „Hausverbot“ erteilt. Sie sollte an der Kreuzung Südring, Brüderstraße, Neustraße entstehen, elf Meter hoch die Gäste der Vergnügungsmeile begrüßen.

Bis vor kurzem war in Verlautbarungen der Verwaltung über die Baumaßnahme stets auch von der überdimensionalen, goldgelb leuchtende Sprechblase die Rede gewesen. Gemeinsam mit IG suche man Förderer für die Realisierung, hieß es. Kostenfaktor für die Lichtkunst: ca. 50.000 Euro. Sicher ist zunächst, so Baurat Dr. Ernst Kratzsch, dass das Fundament und die Stromversorgung für „Salve!“ (oder nun halt etwas vergleichbares) im aktuellen Bauprozess gewährleistet wird.

Stadtmöblierung oder Kunst im öffentlichen Raum?

Die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum, ins Leben gerufen, nachdem die Bochumer Schulverwaltung eine Hajek-Skulptur achtlos verschrottet hatte, kam bei einer Ortsbegehung am 14. Mai dann zu dem wohl einhelligen Entschluss, dass „Salve“ in der geplanten Weise ungewünscht ist. Es sei eher „Design“ und „Stadtmöblierung“ als ein Kunstwerk vermerkt das Protokoll. Ebenso sei besonders die Nähe zur Richard-Serra-Skulptur „Terminal“ am Hauptbahnhof kritisiert worden und auch, dass das künstlerische Konzept „banal“ sei, berichtet Sepp Hiekisch-Picard, stellvertretender Museumsleiter.

Ihm zufolge sei die Kommission aber überein gekommen, der ISG ein Gesprächsangebot zu machen, inwieweit eine Veränderung des Entwurfs möglich ist. „Vielleicht könnte eine kleinere Variante oder eine Lichtsäule eine Lösung sein“, so Hiekisch-Picard. Tatsächliche Gesprächsangebote habe es keine gegeben, berichtet aber Dirk Steinbrecher, Sprecher der ISG Bermudadreieck recht erzürnt. Er ist vor allem deshalb sauer, weil die Skulptur von Christoph Hildebrand schließlich einem Projekt entstammt, das die ISG gemeinsam mit der Stadt Bochum schon 2008 angeschoben hat.

Damals stießen die Gastronomen - durchaus mit kräftigem ökonomischen Einsatz – und die Verwalter, darunter auch Ernst Kratzsch, das Projekt „Bermudalicht“ an. Die aus diesem Workshop erwachsenen vier Lichtkunstpläne erlitten unterschiedliche Schicksale: Die BermudaSonne, für die Ecke Viktoriastraße/Kerkwege geplant, fiel etwa baulichen Schwierigkeiten zum Opfer. Allein die illuminierte Impulsbühne am Konrad-Adenauer-Platz wurde vor zwei Jahren eingeweiht.