Bochum. Detroit-Projekt: Das britische Künstlerduo Heather und Ivan Morison zeigen den “Wandel“ mit Hilfe eines Open-Air-Ladens und zweier Schauspieler. OB: “Passt zu Bochum“.

Im Innenhof des Rathauses steht jetzt ein futuristisch anmutender Donut-Shop. Alu-silbriges Dach, eine rostig-stahlindustriell anmutende Säule, eine Sperrholztheke mit Blick auf wunderbare bunte Fettgebäcke. Gekrönt von einem rotgoldenen Riesen-Donut. Ein spektakulärer Ort für eine Intervention des Detroit-Projektes. Es handelt sich um eine Installation des walisischen Künstlerduos Heather und Ivan Morison. „All’s well that ends“ ist eine Arbeit an der Schnittstelle zwischen Architektur, Bildender Kunst und Theater.

Eröffnet wurde die Skulptur von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, die das „Werk“ auch ohne seine integrierte Theaterperformance (beginnt erst am Montag) sehr symphatisch fand. „Könnte hier fast stehenbleiben auf dem Hof, den wir zu selten nutzen“ verkündete sie mit Augenzwinkern. „Passt gut zu Bochum“ befand sie auch über die künstlerische Konzeption der Aktion.

Sich selbst widersprechende Elemente

Der anwesende Künstler, Ivan Morison, Jahrgang 1974, erklärte, es ginge dabei um „Change“, Wandel, Wechsel und vor allem dessen gewalttätige Momente. Die skulpturale Form und die Performance reflektieren den persönlichen Wandel, den unerwarteten und radikalen Paradigmenwechsel. Sie tun das auf verschiedenen Ebenen: der Standort im 40 mal 46 Meter großen Hof des hochmodernen Bürogebäudes nach Plänen Karl Roths, mit seinen unzähligen Fenstern, und dem bekannten Trauzimmer ist eben kein klassischer Standort für einen Open-Air-Gebäck-Shop.

Zweitens in seiner Architektur mit den sich selbst quasi widersprechenden Elementen, die verschiedene Zeiten und Moden zitieren.

Schauspieler betreiben realen Verkaufsshop

Und drittens dann auf der darstellenden Theaterebene. Ab Montag, 16. Juni, werden hier bis Freitag, 4. Juli, täglich (Montag bis Freitag) zwischen 10 und 14 Uhr zwei Schauspieler miteinander agieren. Tek Wilson, amerikanische Schauspielerin und Performerin aus Houston/Texas, und Alexander Ritter, hierzulande sehr bekannt von allen Bochumer Bühnen, werden hier die Süßwaren verkaufen und miteinander agieren.

Es gibt für das Schauspieler-Duo kein festes Buch, vielmehr entwickeln sie in den nächsten Tagen bei Proben eine Konzept für eine gut dreiwöchige Improvisation, die sich eben dem Thema Wandel widmet. In klassische Verkäuferkleidung gewandet und miteinander agierend, werden sie aber auch ganz regulär und real einen Verkaufsshop betreiben. Sicherlich ein schönes Angebot - nicht nur für die nach Süßwaren gierende Stadtverwaltung.