Bochum. Die Stahlplatten der Skulptur von Richard Serra werden derzeit mit Quarzsand bestrahlt. Passanten und Fotografen interessieren sich sehr für den Prozess. Die Eröffnung des von Rost und Graffiti gereinigten Terminals ist für den 26. April um 11 Uhr angesetzt.

Der schwarz-graue Quarzsand schießt mit gut acht Bar aus der Düse. Er trifft auf den Hattinger Corten-Stahl und frisst Millimeter für Millimeter Rost, Farbschichten und tief eingefräste Graffiti weg. Der Mensch, der hier an der staubigen Front arbeitet, braucht einen Schutzanzug- nebst Helm und Frischluftmaske. Es bricht unter der Schutzplane die Hölle los, wenn die Pumpe loslegt. Peter Hahlbeck, der für die Restaurationswerkstatt „Die Schmiede“ in Duisburg tätig ist, sandstrahlt in diesen Tagen das Terminal von Richard Serra am Hauptbahnhof. Wenn Passanten fragen: „Was machen Sie da?“ sagt der Korrosionsschützer: „Wir machen Kunst“.

Gesäubert wird tatsächlich ja nicht eine beschmierte Unterführung, sondern ein auf inzwischen 15 Millionen Euro taxiertes Kunstwerk.

Begehrtes Ziel von Hobbyfotografen

Schon gut 30 Hobbyfotografen seien da gewesen, berichtet der Mitarbeiter. Allesamt auf der Jagd nach Fotos von der Restaurierung. Und auch andere Interessenten: Passanten, Spaziergänger. Kritische Stimmen? „Keine einzige“, sagt der aus Gelsenkirchen kommende Handwerker, „nur positive Reaktionen. Ich glaube, die Bochumer haben dieses Kunstwerk als Wahrzeichen akzeptiert“.

Schon jetzt kann man erkennen, wie das Terminal am nächsten Samstag (26. April, 11 Uhr) aussehen wird, wenn es der Öffentlichkeit neu vorgestellt werden soll. „So sieht Stahl aus, wenn er vom Band kommt“, erläutert Hahlbeck und fährt mit der Hand nett streichelnd über die matt-graue Stahlplatte mit der schraffierten uneben wirkenden Oberfläche. „Das ist die so genannte Walzhaut, die mache ich nicht weg, das fände der Künstler bestimmt nicht gut.“ Auch die Schrift, die ganz oben in fast zwölf Metern Höhe prangt. Dort haben die Stahlarbeiter aus der Henrichshütte offenbar vor vier Jahrzehnten „Tor 1“ und eine Nummer an den gut 100 Tonen Stahl verewigt.

Risiko: Rostet der Stahl wie erwartet?

Diplom-Restaurator Martin Kaufmann hatte schon vor Jahren das Konzept zur Restaurierung entwickelt, in schriftlicher Absprache mit Serra und dessen Galerie. Kurz gesagt sieht das nun so aus: Blankstrahlen, homogenisieren, neu rosten lassen, daneben einen Graffiti-Schutz auftragen. Das Risiko: wie rostet der Stahl mit eben diesem neuen Anti-Graffiti-Imprägnierschutz, der auf diesem Untergrund bisher noch nicht verwendet worden ist?

Kaufmann hat dazu einige Testreihen durchgeführt, „mit positivem Erfolg“. Damit stets nachvollzogen werden kann, was mit dem wertvollen Kulturgut passiert, werden alle Aktivitäten genau protokolliert. Letztlich ließe sich aber nicht exakt abschätzen, „wie das in ‘freier Wildbahn’ funktioniert“.

Kunst für die Öffentlichkeit

"Grande Routa" von Giuseppe Spagnulo am Eingang des Stadtparks. Foto: Michael Korte © WAZ
Diese Plastik von Giuseppe Spagnulo heißt
Diese Plastik von Giuseppe Spagnulo heißt "Grande Diagonale" und befindet sich im Schlosspark Weitmar. Foto: Michael Korte © WAZ
"Terminal" von Richard Serra am Bochumer Hauptbahnhof. Foto: Karl Gatzmanga / WAZ © WAZ
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Die "Streichelmaschine" von Cornelius Kolig am Rewirpowerstadion bräuchte einen neuen Motor. Foto: Ingo Otto © WAZ
Ulrich Rückriem entwarf diese Steinstele an der ehemaligen Westfalenbank Foto: Ingo Otto
Ulrich Rückriem entwarf diese Steinstele an der ehemaligen Westfalenbank Foto: Ingo Otto © WAZ
Die Skulpturen in den Bögen des Colosseums stammen vom Bochumer Künstler Friedrich Gräsel. Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool
Die Skulpturen in den Bögen des Colosseums stammen vom Bochumer Künstler Friedrich Gräsel. Foto: Olaf Ziegler / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool / Olaf Ziegler
Das
Das "Wasserrelief" auf dem Campus der Ruhr-Uni Erich Reusch dient vielen Studenten als eine Art Liegewiese. Foto: Horst Müller © WAZ
Victor Vasarely gestaltete diese Keramikwand am Hörsaalzentrum Ost der RUB. Foto: Fremdbild
Victor Vasarely gestaltete diese Keramikwand am Hörsaalzentrum Ost der RUB. Foto: Fremdbild © WAZ
In alle Richtungen weist die Skulptur
In alle Richtungen weist die Skulptur "Toutes Directiones" von Yaacov Agam auf dem Forumsplatz der RUB. Foto: Michael Korte © WAZ
Der Künstler, der diese dreiteilige Stahlcollage im Stadtpark schuf, heißt Ales Vesely. Foto: Ingo Otto
Der Künstler, der diese dreiteilige Stahlcollage im Stadtpark schuf, heißt Ales Vesely. Foto: Ingo Otto © Ingo Otto
Vor dem Audimax stehen George Rickeys
Vor dem Audimax stehen George Rickeys "Two Open Rectangles" am Forumsplatz der Ruhr-Uni. Foto: Ingo Otto © WAZ
Zwischen Rathaus und BVZ steht die Brunnenfläche
Zwischen Rathaus und BVZ steht die Brunnenfläche "Nasse Augen" von Erich Reusch. Foto: Michael Korte © WAZ
Auf der Wiese am Bergbaumuseum steht Giuseppe Spagnulos
Auf der Wiese am Bergbaumuseum steht Giuseppe Spagnulos "Allegorie auf den Trojanischen Krieg". Foto: Michael Korte © WAZ
Das Bild zeigt eine Stahlplastik von Ivan Kozaric an der Dahlhauser Heide. Foto: Michael Korte
Das Bild zeigt eine Stahlplastik von Ivan Kozaric an der Dahlhauser Heide. Foto: Michael Korte © WAZ
Die Fassade der Berufsschule III an der Akademiestraße gestaltete Wolfgang Hauptmeier. Foto: Michael Korte
Die Fassade der Berufsschule III an der Akademiestraße gestaltete Wolfgang Hauptmeier. Foto: Michael Korte © WAZ
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