So einen ersten Arbeitstag will man gar nicht haben. Am Dienstag fing Christian Peczenke (24) beim Grünflächenamt der Stadt an. Seitdem ist der Gärtner im Landschaftsbau mit seinen Arbeitskollegen damit beschäftigt, Sturmschäden zu beseitigen. Das kann dauern.
Am Mittwochmorgen sicherte er zusammen mit Sebastian Kastner Vorarbeiter Thomas Dittert an der Wattenscheider Straße ab. Die Bäume in dieser Straße haben mächtig gelitten und deshalb auch die Oberleitungen der Straßenbahn. Die Straße liegt voll mit Laub, die abgeknickten Äste sind nur provisorisch zur Seite geschoben. Die 302 fährt hier ansonsten wochentags im Zehnminuten-Takt. Mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Wochen wird es da wohl Schienersatzverkehr geben müssen.
Gefahr für die Schienbeine
Was nicht daran liegt, dass Peczenke und Kastner deutlich häufiger als alle zehn Minuten „Fußgänger“ rufen müssen. Dittert, der auf einer Hebebühne und in luftiger Höhe die Schäden an den Bäumen beseitigt, unterbricht dann immer kurz seine Arbeit. Teilweise muss er nur dünne abgebrochene Äste herunterwerfen. Oft aber muss er mit der Handmotorsäge agieren, muss die dickeren Äste zersägen und hinabfallen lassen. Eine gefährliche Arbeit. Auch für ihn.
„Aber die wichtigste Arbeit überhaupt“, sagte er in einer kleinen Pause gegen Mittag. „Jetzt muss erst einmal weg, was oben hängt. Später muss man noch die Bäume einzeln begutachten. Einige scheinen gar nichts abbekommen zu haben, einige werden später komplett gefällt werden müssen. Wichtig ist, dass das was unten ist, ungefährlich ist. Zumindest halbwegs. Ich will nicht wissen, wie viele Schienbeine dieser Tage brechen, wenn die Menschen die Äste und Baumstämme auf dem Boden zersägen und erst dabei feststellen, dass da mächtig Spannung darauf ist.“
Familie beklagt drei Autos und einen Wohnwagen
Seit 6.30 Uhr ist er an diesem und wohl an jedem weiteren Tag dieser Woche mit seinem Trupp in der Wattenscheider Straße aktiv. Er hat schon Kyrill miterlebt. „Das hier aber ist eine Ecke heftiger“, sagt er mit Blick die Straße hinunter und wieder hinauf. „Kyrill war im Winter. Da waren die Bäume ohne Laub, da ist in den Wäldern viel passiert, in der Stadt weniger. Ich habe zum Beispiel bislang noch nicht erlebt, dass Platanen so entwurzelt werden.“
Auch die weiteren Auswirkungen des Sturms hat er so noch nicht erlebt. „Am Dienstag waren wir bei einer Familie, deren Autos allesamt durch umstürzende Bäume zerstört worden sind. Alle drei und dazu der Wohnwagen. Immerhin ist die komplette Familie unverletzt geblieben.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.